Irritationen um DGKJ-Positionspapier

Warnung vor rezeptfreien Antihistaminika bei Kindern

15.11.2012, 13:15 Uhr


In einem Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin (DGKJ) wird vor verschreibungsfreien Antihistaminika der ersten Generation gewarnt. Abgehoben wird dabei auf rezeptfreie

Zitiert wird Prof. Dr. Hannsjörg Seyberth, Sachverständiger für Arzneimittelsicherheit der DGKJ und Mitautor des Positionspapiers, mit den Worten: „Diese Antihistaminika-Generation - sie taucht in der Zusammensetzung z. B. als Doxylamin, Diphenhydramin, Dimenhydrinat (Diphenhydramintheophyllinat), Promethazin auf - ist längst überholt! In der Allergiebehandlung oder aber auch in Medikamenten für Erwachsene wurden sie schon vor geraumer Zeit durch neue, nichtsedierende H1-Rezeptor-Antagonisten ersetzt. Kinder-Hustensäfte hingegen bleiben trotz der negativen Daten unverändert“.  Antihistaminika-haltige Hustensäfte für Kinder sind jedoch in Deutschland nicht zugelassen. Darauf weist auch das BfArM in einer aktuellen Risikoinformation hin.
Im Gespräch mit der DAZ versucht Professor Seyberth, die Irritationen zu beseitigen. In Anlehnung an cough and could medicines wird in dem Positionspapier von Husten- und Erkältungsmitteln gesprochen. Im Fokus stehen dabei Antihistaminika in Kombinationspräparaten, die bei Erkältungssymptomen wie Reizhusten eingesetzt werden. Da sie rezeptfrei erhältlich sind, befürchtet die DGKJ, dass sie trotz fehlender Zulassung häufig bei Kindern und Kleinkindern gegeben werden. ZNS-gängige Substanzen wie Dextromethorphan und Antihistaminika der ersten Generation gefährden aber besonders Kinder unter drei Jahren, warnt die DGKJ. Neben paradoxen Reaktionen wie Erregung und Unruhe sieht die Fachgesellschaft vor allem die Gefahr einer gesteigerten Neurotoxizität.

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Dr. Doris Uhl


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