Körpergewicht und Morbidität

BMI sagt Krankheitsrisiken nur bedingt voraus

16.11.2012, 10:44 Uhr


Bisher dient der Body-Mass-Index (BMI) nicht nur als Definition von Übergewicht, sondern gilt auch als eine Art „Vorhersage“ für die spätere Entwicklung von Krankheiten wie Diabetes oder Hypertonie. Eine Forschergruppe aus Israel stellt die Eignung für letzteres nun in Frage.

Je höher der BMI, desto größer das Risiko für einige Krankheiten oder Stoffwechselstörungen. Das ist die bislang verbreitete Regel. Ein „Schwachpunkt“ im Quotienten aus Körpergröße und -gewicht: Er berücksichtigt nicht die prozentualen Anteile von Muskeln, Knochen, Wasser und Fett und auch nicht die Fettverteilung. In der aktuell an der Yeshiva Universität durchgeführten Studie wurde die Aussagekraft des BMI in Bezug auf die Entwicklung von Krebs untersucht. Die Mitarbeiter um Geoffrey C. Kabat werteten dazu Daten von über 90.000 kanadischen Frauen auf die Entwicklung 19 verschiedener Krebsarten aus. Es fiel auf, dass nicht jede Krebsform mit einem erhöhten BMI in Verbindung gebracht werden konnte. So war z. B. das Risiko für Lungenkrebs bei Rauchern nicht aus dem Quotienten vorhersehbar, bei den Nichtrauchern hingegen schon. Die Studienautoren wollen die Unterschiede in weiteren Studien klären, weisen jedoch darauf hin, dass der BMI nicht bei jeder Population oder Krankheit pauschal Anwendung finden sollte.

Quelle: Kabat, G.C. et al.: Am. J. Epidemiol, Online-Vorabpublikation, DOI:10.1093/aje/kws270


Dr. Beatrice Rall