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Rauchen
Blauer Dunst macht Bakterien stark
Zigarettenrauch ist schädlich. Für alle? Nicht für alle! Die in unseren Atemwegen angesiedelten Bakterien freuen sich über den blauen Dunst. Sie bilden in seiner Anwesenheit verstärkt Biofilme – und sind dadurch besonders widerstandsfähig gegen Angriffe durch menschliche Immunzellen oder auch Antibiotika.
Es ist bekannt, dass Raucher und Passivraucher häufiger unter Atemwegsinfekten leiden als Nichtraucher. Bislang wurde dies darauf zurückgeführt, dass Zigarettenrauch die Atemwege auf direktem Weg schädigt. Möglicherweise spielt aber auch der nun entdeckte „bakterienstärkende“ Effekt des Tabakrauchs eine Rolle. US-amerikanische Wissenschaftler haben ihn in einem Versuch mit Staphylococcus-aureus-Kulturen herausgefunden. Sie leiteten den Rauch von drei Zigaretten durch ein flüssiges Nährmedium und gaben dann etwas von diesem Medium zu den Kulturen der in Nase- und Rachenraum verbreiteten Staphylokokkenart.
Etwa eine Stunde nach der „Behandlung“ begannen die Mikroorganismen damit, verstärkt Biofilme zu bilden. Auch hefteten sie sich stärker an humane Zellen an. Die Studienautoren gehen daher davon aus, dass die Stressreaktion der Bakterien auf Zigarettenrauch an den bei Rauchern häufigen Atemwegsinfektionen beteiligt sind. Verhindern ließ sich die Biofilm-Bildung durch die Zugabe eines Antioxidans zum mit Rauch versetzten Nährmedium, bevor dieses zu den Bakterien gegeben wurde. Dies wollen die Wissenschaftler um Adam Ratner von der New Yorker Columbia-Universität nun weiter untersuchen.
Quelle: Klulkarni, R. et al.: Infect. Immun. 2012; 80 (11): 3804-3811
19.11.2012, 11:34 Uhr