Versorgungsengpässe in Kliniken

VZA: Zyto-Ausschreibungen stoppen

Berlin - 20.11.2012, 11:02 Uhr


Seit Monaten sind Lieferengpässe in Kliniken ein Thema in den Medien: Immer wieder kommt es zu Problemen in der zentralisierten Produktion. Dies führt zu Ausfällen, die nicht kompensiert werden können. Betroffen sind unter anderem generische Krebsarzneimittel. Der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA) betont: Es sind Oligopole und Ausschreibungen, die Versorgungsengpässe verursachen.

Der VZA sieht sich angesichts der andauernden Lieferschwierigkeiten in seiner Forderung bestätigt, in der onkologischen Versorgung Ausschreibungen durch Krankenkassen abzuschaffen. „Wer durch die Konzentration auf einige wenige Anbieter auf Oligopole statt auf freiberufliche Apotheken in der Fläche setzt, der bekommt es mit Risiken zu tun, vor denen wir stets gewarnt haben und die nun offen zutage treten“, so VZA-Präsident Dr. Klaus Peterseim. Anonyme, von Kapitalinteressen gesteuerte Zytostatika-Herstellerbetriebe gefährdeten Qualität, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit der onkologischen Versorgung, warnt er. „Heuschrecken“ könnten die mittelständischen Strukturen verdrängen – mit weitreichenden Folgen für die Patienten. Werde dieser Entwicklung kein politischer Riegel vorgeschoben, würden Versorgungsengpässe bei lebenswichtigen Medikamenten auch künftig nichts Außergewöhnliches sein, so Peterseim.

Seit 2007 erlaubt das Sozialgesetzbuch V Einzelverträge zwischen Krankenkassen und Apotheken über parenterale Zubereitungen aus onkologischen Fertigarzneimitteln, um Rabatte abschöpfen zu können. Solche Einzelverträge sind mit dem Wegfall der Preisbindung Mitte 2009 jedoch hinfällig geworden. § 129 Absatz 5 Satz 3 SGB V werde nun aber „systemwidrig von Krankenkassen für Ausschreibungen genutzt“, beklagt Peterseim. „Eine Streichung der Vorschrift ist daher angesichts der nun aufgetretenen Versorgungsschwierigkeiten notwendiger denn je“. Wenn sich die Nachfragemacht auf einige wenige Anbieter konzentriere, werde die Generikaindustrie offensichtlich derart unter Druck gesetzt, dass sie ihre Produkte im Zweifel  lieber im Ausland vermarkte oder aber die Produktion ganz einstelle. Aus Sicht des VZA ist es naheliegend, dass Apotheker, die im Auftrag anonymer Kapitalgeber Herstellungsbetriebe leiten, andere Ziele verfolgten als eine orts- und zeitnah positionierte, auf den Patienten hin orientierte Apotheke. Und nur Letztere könne eine effiziente Arzneimittelversorgung in der Onkologie sicherstellen.


Kirsten Sucker-Sket


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