Medienschau

"Spionagefall" oder "Lobbyskandal"

Stuttgart - 19.12.2012, 20:23 Uhr


Viele Publikumsmedien berichteten in den vergangenen Tagen über den Verdacht des Datendiebstahls im Bundesgesundheitsministerium und die mutmaßlichen Verwicklungen des ehemaligen ABDA-Sprechers. Wir haben einige Zitate zusammengestellt.

Bisher größter Lobby-Skandal

Süddeutsche.de meldet am 11.12., die Staatsanwaltschaft Berlin ermittle gegen einen Interessenvertreter der Apothekerschaft. „Das Gesundheitsministerium selbst hatte nach SZ-Informationen die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt. (…)  Teilweise seien Gesetzesentwürfe kursiert, die nicht einmal der Minister oder die Staatssekretäre gekannt hätten.“

Süddeutsche.de, 11.12.2012

„Ich bin stinksauer“

„Böser Spionage-Vorfall im Bundesgesundheitsministerium“, schreibt Bild.de. „Gesundheitsminister Daniel Bahr (36, FDP) zu BILD.de: ‚Ich bin stinksauer über diese kriminelle Energie. Das muss die Staatsanwaltschaft schnell aufklären.‘“

Bild.de, 11.12.2012

"FDP jetzt nicht mehr Apothekerpartei"

„Der mutmaßliche Spionagefall bietet dem Liberalen (Daniel Bahr, d. Red.) auch die Chance, das Image von der Apothekerpartei abzustreifen“, schreibt Spiegel online. Bahr betone zwar, keine Berufsgruppe unter Verdacht zu stellen. Dennoch: Der Fall ist für den Liberalen bei näherer Betrachtung ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk.“

Spiegel online, 12.12.2012

"Eine Lüge am Tag geht immer"

…das sei das angebliche Motto des ehemaligen ABDA-Sprechers Thomas Bellartz, schreibt am 13.12. Spiegel online. Und weiter: „Der Kommunikator sei immer auf sein eigenes Ticket gefahren, die ABDA habe ihn nicht wirklich interessiert.“

Spiegel online, 13.12.2012

„Gigantischer Spionagefall“

„BILD erklärt den gigantischen Spionage-Fall“ haut Bild.de auf die Pauke. Und weiter: „Mittendrin in der Lobby-Schlacht – der Apotheker-Verband (ABDA).“ Immerhin wird (etwas unpräzise) erwähnt, „Der Apotheker-Verband weist alle Schuld von sich“.

Bild.de, 13.12.2012

„Einsatz klassischer Spionagemethoden“?

„Wie nahe kamen Ihnen die Pharma-Spione, Herr Gesundheitsminister?“ ist das Interview der Bild am Sonntag überschrieben. Bahr gibt aber Entwarnung: „Nach meinen Erkenntnissen sind weder der E-Mail-Verkehr von mir noch der von meinem Amtsvorgänger Philipp Rösler ausgespäht worden.“

Bild.de, 15.12.2012


Dr. Benjamin Wessinger