Neubewertung

Spielsucht unter dopaminergen Substanzen

01.02.2013, 12:43 Uhr


Die Pharmakovigilanz-Arbeitsgruppe des Ausschusses für Humanarzneimittel hat dopaminerge Substanzen neu bewertet. Hintergrund sind sich häufende Berichte über Störungen der Impulskontrolle. Alle Fachinformationen müssen auf diese Problematik hinweisen.

Bisher waren nicht alle Ausprägungen der Störungen der Impulskontrolle in den Packungsbeilagen und Fachinformationen dopaminerger Substanzen aufgeführt. Außerdem waren diese Nebenwirkungen nur bei der Einnahme im Zusammenhang mit Morbus Parkinson aufgeführt. Nun wurden diese Arzneimittel neu bewertet. Fachinformationen und Packungsbeilagen müssen entsprechend angepasst werden. Betroffen von Änderungen sind Fertigarzneimittel, die folgende Wirkstoffe enthalten: Levodopa, die Dopamin-Agonisten Apomorphin, Bromocriptin, Cabergolin, Lisurid, Pergolid, Piribedil, Pramipexol, Quinagolid, Ropinirol und Rotigotin, sowie die COMT- Inhibitoren Benserazid, Carbidopa, Entacapone und Tolcapone. Laut den neuen Angaben sind Patienten, die mit diesen Wirkstoffen behandelt werden, unabhängig von der Indikation hinsichtlich Veränderungen Ihrer Impulskontrolle zu überwachen. Impulskontrollstörungen äußern sich in Symptomen wie

  • Spielsucht, ohne Rücksicht auf ernste persönliche oder familiäre Konsequenzen
  • verändertes oder vermehrtes sexuelles Interesse und Verhalten, das Sie oder andere stark beunruhigt, z.B. ein verstärkter Sexualtrieb,
  • unkontrolliertes maßloses Einkaufen oder Geldausgeben,
  • Essattacken (Verzehr großer Nahrungsmittelmengen innerhalb kurzer Zeit) oder zwanghaftes Essen (Verzehr größerer Nahrungsmengen als normal und über das Sättigungsgefühl hinaus).

Patienten und Betreuer sind zu informieren, dass beim Auftreten derartiger Symptome die Behandlung überprüft werden sollte.


Julia Borsch