„Patienten für dumm verkauft und abgezockt“

Die Tester des NDR-Magazins „Markt“ wollten wissen, was gegen Erkältung mit schleimigem Husten und leichtem Fieber hilft. In einer Apotheke erhielten die Testkäufer gleich sieben Arzneimittel im Wert von fast 50 Euro: Bronchoforton Salbe, ACC akut 600, Nasic, Silomat, Paracetamol, Gelomyrtol und Orthomol. Eine andere getestete Apotheke brachte es auf 40 Euro mit Aspirin complex, Curazink und Pinimenthol. Im Durchschnitt zahlten die Testkäufer 30 Euro für die empfohlenen Präparate.

Der von „Markt“ befragte Allgemeinmediziner Martin Scherer, Hamburg, warnte vor unkalkulierbaren Wechselwirkungen: „Der Rat der Apotheker ist nicht nur teuer, sondern kann auch gefährlich werden.“ Und der Pharmakologe Roland Seifert, Direktor des Instituts für Pharmakologie, Hannover, hielt die Verkäufe der Apotheken für Abzocke. Nach seiner Auffassung reichen bei einer Erkältung drei Präparate: ein Fiebermittel, ein Nasenspray und ein Hustenlöser. Dies würde den Patienten lediglich 10 bis 12 Euro kosten.

Kritik wurde auch an der Apothekenempfehlung geübt, Zinkpräparate oder Vitamin C einzunehmen. Der Pharmakologe Seifert: „Es gibt keinen Hinweis, dass die zusätzliche Zufuhr einen förderlichen Effekt bei viralen Infekten hat.“ Die Apotheke fragte nicht nach, ob der Patient weitere Präparate einnehme.

Da die ABDA laut „Markt“ dieses Mal keine Stellungnahme dazu abgeben wollte, spielte der Sender eine Stellungnahme vom letzten Jahr ein, in der ABDA-Mitarbeiterin Eckart-Lill zu einem vergleichbaren Ergebnis Besserung gelobte.

Den NDR-Beitrag können Sie hier ansehen.