Allergische Rhinitis und Konjunktivitis

Antiallergika und Glucocorticoide richtig anwenden

01.03.2013, 13:24 Uhr


Obwohl weite Teile Deutschlands noch unter einer Schneedecke liegen, melden Pollenflugvorhersagedienste bereits jetzt die ersten Pollen von Gräsern und Frühblühern. In der aktuellen Ausgabe der Deutschen Apotheker Zeitung findet sich ...

Folgt man den Empfehlungen der ARIA (Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma), einer internationalen Arbeitsgruppe, die sich in Zusammenarbeit mit der WHO für eine evidenzbasierte Therapie der allergischen Rhinitis einsetzt, ist die lokale und die systemische Applikation von H1-Antihistaminika vergleichbar wirksam.

Für die systemische Applikation sind die peripher wirkenden Substanzen der zweiten Generation, Cetirizin und Loratadin, zu bevorzugen, da sie kaum bis gar nicht sedierend wirken. Für die lokale Anwendung als Nasenspray und Augentropfen stehen in erster Linie Azelastinhydrochlorid (Allergodil®, zugelassen ab 12 Jahren, Vividrin® akut, zugelassen ab 6 Jahren) und Levocabastin (Livocab®, zugelassen ab einem Jahr) zur Verfügung.

Eine höhere Wirksamkeit bei allergischer Rhinitis schreibt die ARIA nasal applizierten Glucocorticoiden zu. Als einziges Glucocorticoid für die nasale Applikation in der Selbstmedikation steht aktuell Beclomethason zur Verfügung (ratioAllerg® Heuschnupfenspray, Rhinivict®nasal 0,05mg, Otriven® Allergie Aktiv). Im Gegensatz zu den H1-Antihistaminika tritt die Wirkung langsam ein: Zu einer ersten Besserung kommt es nach 24 Stunden, die volle Wirkung wird erst nach drei bis fünf Tagen erreicht. Dazu muss das Nasenspray regelmäßig appliziert werden.

Sehr verhalten beurteilen die Experten der ARIA den Einsatz der Mastzellstabilisatoren Cromoglicinsäure und Nedocromil. Vorteil der beiden Substanzen ist ihre gute Verträglichkeit – Nachteil die sehr schwache beziehungsweise nicht ausreichend belegte Wirksamkeit.

Die Anwendung von Alpha-Sympathomimetika zur Erleichterung der Nasenatmung sollte nach der Leitlinie der ARIA bei allergischer Rhinitis nur zurückhaltend erfolgen.

Quelle: Dr. Sabine Werner: Allergische Rhinitis und Konjunktivitis, DAZ 2013, Nr. 9, S. 40


Dr. Bettina Hellwig