Politiker vor der Bundestagswahl

Viel Zuspruch für die Apotheker

Rostock - 12.04.2013, 08:08 Uhr


Bekenntnisse zur freiberuflich geführten Apotheke, Zustimmung für ein stärker patientenorientiertes Leitbild und Verständnis in der Honorierungsfrage waren die weitgehend übereinstimmenden Positionen von Bundestagsabgeordneten bei einer Podiumsdiskussion in Rostock. Bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern diskutierten Dr. Martina Bunge (Die Linken), Lars Lindemann (FDP), Dietrich Monstadt (CDU) und Dr. Harald Terpe (Die Grünen).

Lars Lindemann (FDP) würdigte die Apotheker als Freiberufler. Sowohl in öffentlichen Apotheken und als auch in Krankenhäusern sollten sie eine andere Rolle bekommen, bei der ihre Kompetenzen mehr genutzt werden. Die Apotheken sollten selbstbewusst auftreten und ihre Kompetenzen stärker einbringen. „Sie dürfen sagen, dass sie Geld verdienen wollen“, erklärte Lindemann. Damit müssten sich Freiberufler nicht verstecken. In sehr dünn besiedelten Regionen könnten Apotheken künftig nicht unbedingt über die Packungszahl honoriert werden, sondern müssten einen Sicherstellungszuschlag erhalten.

Für die Grünen sei das Thema Fremd- und Mehrbesitz jetzt vom Tisch, erklärte Dr. Harald Terpe (Die Grünen) und verwies auf Lernprozesse in der Partei. Er begrüßte die Leitbildentwicklung der Apotheker, die sich wie ein bündnis-grünes Programm anhöre. Auch zur Honorierung fand Terpe klare Worte: „Jede Art von Honorierung, die die Inflation nicht berücksichtigt, ist reformbedürftig“. Zum Krankenkassenabschlag erklärte Terpe, dieser sei in Ordnung, wenn es bei Verhandlungen nicht nur in eine, sondern auch in die andere Richtung gehen könne.

„Es ist für die CDU eine Selbstverständlichkeit, dass wir freiberufliche Apotheker als Leitbild haben“, erklärte Dietrich Monstadt (CDU) und da hier kein Änderungsbedarf bestehe, werde dies auch nicht im Wahlprogramm erwähnt. Die Apotheken benötigten eine adäquate Vergütung, bei der sie nicht von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt würden. Deutlich kritisierte Monstadt Fehlentwicklung beim Versandhandel wie die Einlösung englischer Internetrezepte und Pick-up-Stellen. Für ihn gehöre Pick-up abgeschafft. Die Frage sei, ob dieser Plan durchzuhalten sei.

Dr. Martina Bunge (Die Linke) erklärte, die Linken würden von den Patienten aus denken. Wer den Patienten helfe, sei auch ihr Verbündeter, so Bunge. Als Grundlage für die flächendeckende Versorgung sollten die Apotheker eine zielgerichtete und am Sicherstellungsauftrag orientierte Honorierung erhalten anstelle einer Honorierung nach dem Gießkannenprinzip. Das Notdiensthonorar reiche nicht aus und sei zu bürokratisch geregelt, so Bunge.


Dr. Thomas Müller-Bohn