Arzneimittel-Lieferengpässe

Zuspruch für Liste lebensnotwendiger Arzneien

Berlin - 13.05.2013, 16:20 Uhr


Die in den vergangenen Monaten aufgetretenen Lieferengpässe bei Arzneimitteln – insbesondere in Kliniken – waren heute ebenfalls Gegenstand der öffentlichen Anhörung im Gesundheitsausschuss. Die SPD-Fraktion hatte in einem eigenen Antrag Maßnahmen vorgeschlagen, wie die Versorgung mit Arzneimitteln künftig besser sichergestellt werden könnte. Etwa mit einer Meldepflicht von erwarteten Engpässen sowie Listen lebensnotwendiger Arzneimittel, für die stets besondere Vorsorge zu treffen ist.

Markus Müller, 1. Vizepräsident des Bundesverbands der Krankenhausapotheker (ADKA), hält die zentrale Meldung von Lieferengpässen, wie sie seit Kurzem über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erfolgen kann, für grundsätzlich gut. Auf Dauer sei diese Maßnahme allerdings nur „sinnvoll und zielführend“, wenn die Hersteller verpflichtet würden, erwartete oder bestehende Engpässe zu melden. Derzeit speist sich das BfArM-Register noch aus freiwilligen Angaben. Müller verwies darauf, dass die fünf Meldungen, die seit Mitte April in das Register gelangt sind, eher bescheiden sind. In der Praxis zähle man eher 20 bis 25 Engpässe. Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßt das neu angelaufene Register – auch wenn es zunächst freiwillig sei. Man müsse jetzt genau beobachten, wie umfassend Lieferengpässe gemeldet würden. Zeige sich, dass dies nicht im ausreichenden Maß geschehe, müsse die Meldung zur Verpflichtung werden, so Dr. Bernd Metzinger von der DKG.

Auch die von der SPD-Bundestagsfraktion vorgeschlagene Liste von als lebensnotwendig zu betrachtenden Arzneimitteln, wird vielfach als hilfreich erachtet. Nach Vorstellung der Sozialdemokraten sollen die Hersteller der gelisteten Präparate verpflichtet werden, ihre Vorhaltung jederzeit für mindestens sechs Monate sicherzustellen. Allerdings fragte die SPD-Abgeordnete auch keine Industrievertreter nach ihrer Einschätzung. Dafür die Vorsitzenden der Arzneimittelkommissionen von Ärzten und Apotheker: Sowohl Prof. Wolf-Dieter Ludwig (AKDÄ) als auch Prof. Martin Schulz (AMK) halten solche Listen für wichtig. In den USA und Frankreich habe man mit derartigen präventiven Instrumenten bereits gute Erfahrungen sammeln können, erklärte Ludwig. Eine entsprechende Liste für die Onkologie liege bereits vor, nun würden auch andere Listen erstellt. Der AKDÄ-Vorsitzende betonte, dass es inakzeptabel sei, wenn – wie derzeit – ein lebensnotwendiger Wirkstoff gegen Darmkrebs nicht zur Verfügung stehe. Auch Schulz ist damit einverstanden, dass die medizinischen Fachgesellschaften und Krankenhausapotheker solche Listen erstellen und die Arzneimittelkommissionen diese sodann kritisch überprüfen.


Kirsten Sucker-Sket


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