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Zytostatika-Ausschreibung
Nach AOK Nordost jetzt auch AOK Hessen
Die AOK Nordost setzt schon länger auf die Ausschreibung von Zytostatika – jetzt tut es ihr die AOK Hessen gleich: Voraussichtlich zum 1. Oktober sollen erste Verträge mit Apotheken starten. Der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker warnt: Angesichts der zunehmenden Lieferengpässe bei lebensnotwendigen Arzneimitteln seien derlei Ausschreibungen fehl am Platz.
„Die onkologische Versorgung mit generischen Arzneimitteln ist ausgequetscht“, so der VZA-Präsident Dr. Klaus Peterseim. Wer weiter an der Kostenschraube drehe, gefährde die Versorgung der Patienten. „Wir setzen darauf, dass die AOK Hessen dies erkennt und auf die Ausschreibung verzichtet.“ Aus Sicht des Verbandes zerstören derlei Ausschreibungen die Kooperationen zwischen Onkologen und Apotheken – „obwohl die Zusammenarbeit wirtschaftlich und zum Wohle der Krebspatienten regional und praxisindividuell organisiert ist“. Dabei wünschten sich gerade Patienten in der lebensbedrohlichen Phase einer Krebserkrankung, sich auf die gute Zusammenarbeit zwischen „ihrem“ Onkologen und „ihrer“ Apotheke verlassen zu können.
Bei der AOK kann man die Sorgen des Verbands nicht verstehen: Für die Patienten ändere sich nichts, erklärt ein Sprecher der AOK Hessen. Sie erhielten weiter dieselben speziell auf sie zugeschnittenen Medikamente, dieselben Wirkstoffe in derselben Zeitspanne – entsprechend den definierten Qualitäts-Richtlinien. Bei der Ausschreibung werde das Land Hessen kleinteilig in 24 Gebietslose aufgeteilt, um sicherzustellen, dass die Zytostatika auch weiterhin in der Region hergestellt werden – „nur eben nicht von allen circa 35 Apotheken, die heute dazu in der Lage sind“. Jede öffentliche Apotheke, die an der Ausschreibung teilnehme, müsse garantieren, dass jeder Patient bei veränderten Blutwerten innerhalb von 45 Minuten mit einer neuen Wirkstoffkombination versorgt werden könne. Insofern gebe es keine qualitativen Einschränkungen.
Berlin - 05.06.2013, 16:15 Uhr