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Zyto-Ausschreibung der AOK Nordost
VZA: falsch und unverantwortlich
Die AOK Nordost setzt bei der ambulanten Versorgung ihrer Berliner Versicherten mit in Apotheken hergestellten parenteralen Zubereitungen aus onkologischen Fertigarzneimitteln erneut auf kostensparende Verträge. Letzte Woche startete sie ihre dritte an Apotheken adressierte Ausschreibung. Der Verband der Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker (VZA) hält dies für „falsch und unverantwortlich“.
Bei der AOK Nordost hält man die bisherigen Zyto-Ausschreibungen für sehr erfolgreich – drum setzt man auf eine dritte Runde. VZA-Präsident Dr. Klaus Peterseim sieht dies allerdings ganz anders: Die Fortsetzung in der Hauptstadt dürfe nicht etwa als Erfolg der AOK missverstanden werden, meint er. „Wir wissen, dass das heutige Versorgungsniveau krebskranker Patienten zu den Bedingungen der Ausschreibung nicht zu halten wäre, würden alle Krankenkassen den Irrweg der Ausschreibung gehen.“ Die AOK Nordost verlasse sich auf die Solidarität der anderen Kassen und der vertraglich gebundenen Apotheker, heißt es seitens des VZA.
Für Peterseim veranschaulicht Berlin deutlich den Konzentrationsprozess im Zytostatikamarkt: Elf von 14 AOK-Losen würden schon heute mit Zubereitungen aus einem einzigen Herstellungsbetrieb beliefert. Jede Ausschreibung – auch die jetzige – werde zu weiterer Marktkonzentration und Verdrängung spezialisierter Apotheken vor Ort führen, mahnt daher der VZA. „Das Überdrehen der längst scharf angezogenen Preisschraube auf dem Markt generischer onkologischer Arzneimittel bringt zudem weitere Lieferengpässe und Lieferausfälle lebenswichtiger Arzneimittel mit sich“, so Peterseim.
Der VZA bleibt dabei: Eine gute und verlässliche Versorgung der krebskranken Patienten bedarf der Kommunikation und Koordination durch Onkologen und Apotheken vor Ort. „Ausschreibungen stehen dem diametral entgegen, da sie auf die Zerschlagung der funktionierenden Versorgungsstrukturen gerichtet sind“, so Peterseim. Unter dem Deckmantel der „Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitsreserven“ würden die Qualität, die Sicherheit und das Vertrauen der Patienten in ihre bestmögliche onkologische Versorgung verspielt.
Berlin - 10.06.2013, 11:18 Uhr