Versorgungslücken

Forschungsprojekt zu Schnittstellenproblematik

Berlin - 13.06.2013, 15:57 Uhr


Ein neues Projekt der Uni Leipzig erforscht, wie die Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Arzneimittelversorgung verbessert werden kann. Nur etwa die Hälfte der Medikationsempfehlungen der Klinik werden vom niedergelassenen Mediziner umgesetzt, erklärt Dr. Thilo Bertsche, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität Leipzig. Das führe zu Versorgungslücken.

Ziel ist es, Wissens- und Versorgungslücken zu identifizieren und strategisch zu schließen. Dabei geht es um die Umstellung von der ambulanten auf die stationäre Versorgung – und umgekehrt. Nur in 17 Prozent der Entlassbriefe werden Erhebungen zufolge die gesetzlich vorgegebenen Angaben zur Weiterverordnung aufgeführt, berichtet Bertsche. Zudem würden 19 Prozent aller Patienten – im stationären und im ambulanten Bereich – über ihre neu angeordneten Arzneimittel nicht aufgeklärt. Das trage dazu bei, dass es bei zehn Prozent der Patienten deutscher Krankenhäuser zu Versorgungslücken komme.

Um die Arzneimittelsicherheit weiter zu verbessern, wollen die Projektbeteiligten gemeinsam strukturierte Maßnahmen für Patienten, niedergelassene Ärzte und Apotheker in modularisierten Systemen entwickeln. Dabei sollen auch elektronisch unterstützte Kommunikationsstrukturen genutzt werden – allerdings sollen sie nicht das persönliche Gespräch mit dem Patienten ersetzen. Die entwickelten Maßnahmen sollen anschließend in einer kontrollierten, prospektiven klinischen Studie untersucht werden und bei Eignung in der Breite einsetzbar sein.

Die Problematik der Versorgungslücken und mangelnder Kommunikation an der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Gesundheitsversorgung rückt immer weiter in den Fokus der Versorgungsforschung. Inzwischen hat auch der Sachverständigenrat im Auftrag des Bundesgesundheitsministers ein Sondergutachten erstellt, in dem er eine Reihe von Vorschlägen für ein besseres Schnittstellenmanagement, zum Qualitätswettbewerb und zu den erforderlichen wettbewerblichen Rahmenbedingungen in der sektorenübergreifenden Versorgung unterbreitet.


Juliane Ziegler


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