Sonne, Mond und Abendstern im Ramadan

Ein strenggläubiger Muslim, der zum Beispiel in Nordnorwegen wohnt, muss jedoch nicht den ganzen Ramadan ununterbrochen fasten, nur weil die Sonne nicht untergeht. Die meisten Muslime haben dort folgende Regelung getroffen: Überall wo der Tag länger als 20 Stunden dauert, richten sie sich nach den täglichen Fastenzeiten in Mekka. Diese Regelung hat jedoch vielerorts den Nachteil, dass sich die Gläubigen während des ersten Teils des Ramadans nach Mekka, während des zweiten Teils nach der Ortszeit richten müssen. Um während des ganzen Ramadan einen kontinuierlichen Fastenrhythmus zu haben, richten sich einige Muslime in Nordnorwegen nach den Zeiten des Sonnenaufgangs und -untergangs in der Hauptstadt Oslo.

Bekanntlich dauert der Ramadan von einem Neumond bis zum nächsten (lesen Sie dazu den Bericht in der DAZ Nr. 28). Wie die Tage des derzeit noch jungen Monats vergehen, kann man nun – wenn das Wetter so schön bleibt wie jetzt – jeden Tag am Abendhimmel sehen. Der Mond entfernt sich immer mehr von der Sonne und wird dabei immer "voller" und heller, sodass man ihn bald auch sehen kann, wenn die Sonne noch am Himmel steht. Heute, am 11. Juli, findet man die schlanke Mondsichel in der Abenddämmerung im Westen ungefähr dort, wo die Sonne eine Stunde vorher gestanden hatte. Da der Mond auf seiner Bahn der Sonne folgt, geht er heute auch etwa eine Stunde nach ihr unter.

Wer heute Abend die Mondsichel gefunden hat, der wird auch etwas rechts von ihr den Abendstern, das heißt den Planeten Venus, entdecken. In diesem Sinne wünscht die DAZ Ihnen einen wolkenlosen und dunstfreien Abendhimmel.