Zuckerentzug lässt Tumorzellen absterben

Nicht alle Tumorzellen sterben bei einer Chemotherapie – manche treten in den Zustand der sogenannten Seneszenz (programmierter Wachstumsstopp) ein, erklärt die Charité in einer Mitteilung. Auch wenn sie dann nicht aktiv sind und sich auch nicht weiter teilen, birgt dieser Zustand Gefahren: Seneszente Zellen produzieren Eiweißbotenstoffe, die zu unerwünschten Entzündungsreaktionen führen können. Zudem besteht die Möglichkeit eines Tumorrückfalls.

Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Clemens Schmitt, Direktor des molekularen Krebsforschungszentrums und Leitender Oberarzt in der Charité, stellten jetzt fest, dass der Energiestoffwechsel von seneszenten Tumorzellen nach einer Chemotherapie massiv ansteigt. Die Zellen seien „regelrecht zuckerhungrig“, erklärt Schmitt. Sie produzierten aber nicht nur mehr Energie, sondern seien von ihrer massiven Stoffwechselsteigerung auch abhängig. Hemmten die Wissenschaftler den Zuckerstoffwechsel der Zellen, starben sie ab.

Die Forscher erklären sich den hohen Energieverbrauch der seneszenten Zellen damit, dass sie in dem Augenblick, in dem sie in den Zustand der Seneszenz übergehen, eine große Menge an Eiweißbotenstoffen produzieren. Die Botenstoffe müssen dann wieder unter hohem Energieverbrauch verdaut werden, da die Eiweiße teilweise toxisch sind. „Es handelt sich hierbei um einen vielversprechenden Forschungsansatz an der Schnittstelle zwischen präklinischer Forschung und klinischer Prüfung“, betont Schmitt. Im Hinblick auf ein klinisches Potenzial würden bereits entsprechende weiterführende Untersuchungen durchgeführt.