Physik-Nobelpreis

Forschungen über Higgs-Boson ausgezeichnet

STOCKHOLM - 08.10.2013, 14:25 Uhr


Den Physik-Nobelpreis 2013 erhalten die Teilchenphysiker François Englert aus Belgien und der Brite Peter Higgs für ihre Forschungen über das Higgs-Boson, das der Materie die Masse verleiht. Dies gab das Nobelpreis-Komitee heute Mittag bekannt.

Es ist ein halbes Jahrhundert her, dass Higgs (Jg. 1929), Englert (Jg. 1932) und einige andere Physiker unabhängig voneinander die Existenz des Elementarteilchens vorhergesagt haben, das dann – ohne besonderen Grund – nach Higgs benannt wurde; drei Aufsätze zum selben Thema waren 1964 in derselben Ausgabe der Physical Review Letters erschienen. Danach blieb es lange bei der Theorie, bis Forscher am Cern im Juli 2012 verlautbaren ließen, dass sie im Teilchenbeschleuniger LHC den Zerfall eines Elementarteilchens beobachtet haben, bei dem es sich um das Higgs-Boson handeln könnte. Im März 2013 haben sie diese Vermutung bekräftigt, doch soll es noch einige Monate dauern, bis sie alle Berechnungen abgeschlossen haben und letzte Gewissheit herrscht. Das Nobelpreis-Komitee hält die noch ausstehenden Berechnungen anscheinend für eine Formaliltät und erachtet die Forschungen über das Higgs-Boson schon jetzt für preiswürdig – vermutlich auch im Hinblick auf das hohe Alter der Laureaten.

Das Higgs-Boson war (eigentlich: ist) das letzte noch nicht nachgewiesene von insgesamt 17 Elementarteilchen, die gemäß dem „Standardmodell“ die Atome und letztlich die Materie aufbauen. Es wird auch als „Gottesteilchen" bezeichnet, was Higgs und andere Physiker jedoch ablehnen. Der populäre Name entstand, als der Physik-Nobelpreisträger Leon Lederman 1993 ein Buch über das Higgs-Boson mit dem Titel "The goddamn particle" (das gottverdammte Teilchen) veröffentlichen wollte und sein Verleger ihn überredete, es stattdessen "The God Particle" zu nennen.


Dr. Wolfgang Caesar