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Sexuell übertragbare Erkrankungen
Syphilis-Fälle nehmen zu
Das Robert Koch-Institut (RKI) informiert in seinem aktuellen Bulletin darüber, dass die Anzahl der Syphilis-Diagnosen in Deutschland weiter ansteigt. Dieser Trend wird seit 2010 beobachtet.
Zwischen 2004 und 2008 hatten sich die Meldezahlen für Syphilis bundesweit auf einem Niveau zwischen 3000 und 3500 pro Jahr stabilisiert. 2009 sank die Anzahl der dem RKI gemeldeten Syphilis-Fälle. Seit 2010 steigt die Fallzahl: 2010 um 11%, 2012 um 22%. 2012 wurden dem RKI 4410 Syphilis-Fälle gemeldet. Auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres scheint sich der Trend fortzusetzen. Da die Diagnosen im Primärstadium zugenommen haben, folgert das RKI, dass der Anstieg der Meldungen nicht nur auf eine vermehrte Anzahl von Tests zurückzuführen ist, sondern auf eine angestiegene Anzahl von frischen Infektionen.
Am häufigsten erkranken Männer, vor allem Männer, die Sex mit Männern haben. Der Anteil der Fälle bei Frauen lag 2012 unverändert bei 6,7%. Das RKI registrierte die größte Zunahme an Syphilis-Fällen insbesondere in den Bundesländern, die bisher weniger Syphilis-Fälle gemeldet hatten. Dazu gehören Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt. In großen Städten mit über 500.000 Einwohnern ist die Inzidenz am höchsten. Das Durchschnittsalter der gemeldeten Männer liegt bei 40 Jahren und ist viel höher als bei anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen, bei denen die meisten Infektionen zwischen 20 und 25 Jahren auftreten.
Ein Blick auf Europa zeigt einen Rückgang der Zahl von Syphilis-Meldungen in zehn und einen Anstieg in 19 Ländern. Den größten (über 200%) prozentualen Anstieg zwischen 2007 und 2011 verzeichneten Dänemark, Slowenien, die Tschechische Republik, die Slowakei und Malta.
Das RKI weist in diesem Zusammenhang darauf hin, wie wichtig die frühzeitige Diagnose und Behandlung der Syphilis ist! Kondome gelten nach wie vor als die einfachste und kostengünstigste Möglichkeit der Prävention von Syphilis sowie anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen. Werden sie konsequent eingesetzt, vermehrt auf sexuell übertragbare Erkrankungen getestet und früher mit der Behandlung begonnen, so könnte wahrscheinlich eine Senkung der Anzahl der Syphilis-Infektionen erreicht werden.
Quelle: Syphilis in Deutschland 2012. Epidemiologisches Bulletin des Robert Koch-Instituts 2013; 44: 449-453.
Stuttgart - 06.11.2013, 12:15 Uhr