- DAZ.online
- News
- PKV: Die GKV braucht uns
Künftige Gesundheitspolitik
PKV: Die GKV braucht uns
Wie es in den nächsten Jahren gesundheitspolitisch weitergehen soll, diskutieren Union und SPD derzeit in den Koalitionsverhandlungen. Aus Sicht der PKV wäre die Bürgerversicherung in jedem Fall der falsche Weg – trage die PKV doch maßgeblich zur nachhaltigen und generationengerechten Finanzierung des Gesundheitswesens bei, betont der Vorsitzende des Verbands der Privaten Krankenversicherung, Uwe Laue.
Anstelle von „Einheitslösungen und Radikalumbau“ plädierte Laue für eine „behutsame Weiterentwicklung“ des dualen Systems aus GKV und PKV. Das demographieanfällige Umlagesystem müsse, so der PKV-Vorsitzende, entlastet und mehr Menschen kapitalgedeckt abgesichert werden. Die Versicherungspflichtgrenze in der GKV sollte daher vom derzeitigen Jahreseinkommen von 53.550 auf 48.600 Euro abgesenkt werden. „Dadurch würden wieder mehr Menschen in die Lage versetzt, kapitalgedeckt für ihre absehbaren Gesundheitskosten im Alter vorzusorgen.“
Von der künftigen Bundesregierung forderte er des Weiteren, die im April 2007 eingeführten Wahltarife in der GKV wieder abzuschaffen. Die Grundleistungen einer Sozialversicherung müssten klar von individuell gewünschten höherwertigen Leistungen getrennt werden. „Solche Zusatzangebote gehören in eine private und kapitalgedeckt finanzierte Zusatzversicherung, nicht aber in sogenannte Wahltarife unter dem Dach der Sozialversicherung.“
Eine große gesundheitspolitische Aufgabe der nächsten Regierung wird auch das Thema Pflege. „Auch hier wäre eine Ausweitung der Umlagefinanzierung oder gar eine Bürgerversicherung der falsche Weg“, betonte Laue. Der Gesetzgeber solle sich besser an der geförderten privaten Pflegezusatzversicherung orientieren. Hier wünscht sich die PKV einen Ausbau, beispielsweise mit zehn statt der heutigen fünf Euro. Von den Bürgern werde die kapitalgedeckte Vorsorge immer häufiger nachgefragt, berichtet der PKV-Vorstand. Seit Einführung des sogenannten Pflege-Bahrs schlössen Tag für Tag 1.000 Menschen einen entsprechenden Vertrag ab.
Als „sozialpolitisches Hochrisikoexperiment“ deklarierte Laue die von der SPD geforderte Möglichkeit für Versicherte, ihre gebildeten Altersrückstellungen beim Wechsel der Privatversicherer mitzunehmen. Portabilität löse kein Problem, erklärte er. „Dadurch würde die versicherungstypische Solidarität der Gesunden mit den Kranken zerstört – zugunsten vermeintlicher Wechselvorteile für jüngere Gesunde, aber zulasten älterer und kranker Versicherter.“ Die Möglichkeit zum Tarifwechsel müsse aber innerhalb der einzelnen Unternehmen noch transparenter werden, räumte er ein.
Berlin - 07.11.2013, 15:42 Uhr