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Alternativen zu Hypnotika
Schlaflos im Pflegeheim
Viele ältere Menschen leiden an Schlafstörungen und greifen deshalb häufig zu Hypnotika. Auch in Pflegeheimen werden diese nicht selten verabreicht. Apothekerin Dr. rer. medic. Jane Schröder, Mitarbeiterin einer Patientenberatungsstelle, kritisierte dieses Vorgehen kürzlich in einem Fachartikel und zeigte mögliche Alternativen auf.
Zwar gebe es derzeit keine aussagekräftigen Studien zur Versorgungssituation von älteren Patienten mit Schlafstörungen, sagte Schröder. Sekundäranalysen von Verordnungsdaten gesetzlicher Krankenkassen würden jedoch darauf hindeuten, dass insbesondere Pflegeheimbewohner häufig Hypnotika einnehmen. In einer Berliner Untersuchung beispielsweise erhielt jeder siebte Bewohner abends eine Schlaftablette – und das obwohl bekannt sei, dass bei den klassischen Hypnotika wie Benzodiazepinen und Benzodiazepin-Analoga aufgrund eines ungünstigen Nutzen-Risiko-Profils Zurückhaltung geboten sei. Sie sollten daher nur bei akuten schweren Schlafstörungen in geringen Mengen und über einen Zeitraum von maximal zwei Wochen verordnet werden.
Von Antihistaminika rät Apothekerin Schröder bei Älteren ebenfalls ab, da deren Wirkung verzögert einsetze und Benommenheit und Konzentrationsstörungen am Folgetag keine Seltenheit seien.
Als Mitarbeiterin der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland, die am Institut für Klinische Pharmakologie der Medizinischen Fakultät der TU Dresden angesiedelt ist, rät sie dazu, bei älteren Patienten mit Schlafstörungen nicht-medikamentöse Behandlungsoptionen (kognitiv-verhaltenstherapeutische Strategien) zu bevorzugen.
Bei langanhaltenden schweren Schlafstörungen und hohem Leidensdruck könne – unter Berücksichtigung des Nebenwirkungspotenzials – ein Therapieversuch mit sedierenden Antidepressiva wie z. B. Mirtazapin in Erwägung gezogen werden.
Quellen:
Schröder, J.: Pharmakotherapie von Schlafstörungen bei älteren Menschen.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2013; 138 (49); S. 2550–2553
Erhöhte Wachsamkeit bei Schlafstörungen: Wenige Medikamente im Alter geeignet. Pressemitteilung des Thieme-Verlags, https://www.thieme.de/de/presse/Schlafstoerungen-im-Alter-54670.htm
Stuttgart - 23.01.2014, 17:38 Uhr