Freigabe der „Pille danach“

Ärzte zweifeln an Apothekern

Berlin - 11.02.2014, 15:01 Uhr


In der Diskussion um die Entlassung der „Pille danach“ aus der Rezeptpflicht bleibt die ABDA bei ihrer Position: Apotheken können die Arzneimittelsicherheit gewährleisten und Verantwortung dafür übernehmen, dass Medikamente nicht missbräuchlich angewendet werden. Doch daran zweifeln die Ärzte. Nach dem Präsident der Bundesärztekammer geht nun auch die Bayerische Landesärztekammer mit ihrer Meinung an die Öffentlichkeit – und äußert ihre Skepsis: Mit der „bloßen Abgabe“ sei es schließlich nicht getan.

In einer Mitteilung erklärt BLÄK-Präsident Dr. Max Kaplan, er unterstütze den Bundesgesundheitsminister darin, die Freigabe der „Pille danach“ abzulehnen. Seiner Meinung nach sind ein „unkomplizierter, schneller und diskriminierungsfreier Zugang“ zu Levonorgestrel als Notfallkontrazeptivum und eine ärztliche Beratung am besten gewährleistet, wenn es bei der Verschreibungspflicht bleibt. Zugang und Beratung seien durch die ärztliche Sprechstunde und den Bereitschaftsdienst rund um die Uhr gesichert.

„Die Pille bedeutet einen gravierenden Eingriff in den Hormonhaushalt, daher brauchen betroffene Frauen eine kompetente Beratung durch einen Arzt“, pflichtet ihm die BLÄK-Vizepräsidentin, Dr. Heidemarie Lux, bei. Es handle sich um ein Notfallmedikament mit Nebenwirkungen, dessen Wirksamkeit und Verträglichkeit zu diskutieren seien. Das Thromboserisiko der Frau etwa müsse abgeklärt und auf Nebenwirkungen hingewiesen werden. Mit der „bloßen Abgabe“ sei es nicht getan. Die Beratung über Kontrazeptionsmöglichkeiten gehöre immer dazu.

Kaplan bezweifelt daher „ernsthaft, ob eine Apotheke im Nacht- und Notdienst die Patientinnen kurzfristig, inklusive der notwendigen Beratung, versorgen“ könne. Der Bayerische Ärztechef stellt die Frage: „Wie wollen Apotheker nachts bei der Abgabe über ein Fenster die Risikoabklärung durchführen, die Verantwortung dafür übernehmen, dass das Medikament nicht missbräuchlich angewendet wird und eine Beratung über Empfängnisverhütung leisten?“


Juliane Ziegler