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Kommentar zur „Pille danach“
Alles klar, Herr Montgomery?
Nachdem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die Entlassung der „Pille danach“ aus der Rezeptpflicht bereits abgelehnt hat, meint Ärzte-Präsident Frank Ulrich Montgomery nun, nachlegen zu müssen. Ein Kommentar von Benjamin Wessinger.
Netterweise gibt er gleich noch ein Beispiel dafür, wie er sich eine behutsame Beratung von jungen Menschen in Ausnahmesituationen vorstellt: Statt von jungen Frauen redet Montgomery von „Mädchen“, die nicht etwa eine Verhütungspanne hatten, nein, die hatten einen „tödlichen Unfall bei der Sexualität“. Und das passiere eben oft beim ersten Geschlechtsverkehr, da sei es gut, wenn man vom Arzt eine kompetente Beratung bekomme, wie „so etwas auch für die Zukunft verhindert werden kann.“ Was soll denn da genau verhindert werden, Herr Montgomery? Der erste Sex? Die Verhütungspanne? Ungeschützter Geschlechtsverkehr? Ungewollte Schwangerschaft?
Herr Montgomery sieht aber neben der Sexualberatung, die die Ärzte leisten sollen, noch einen weiteren wichtigen Grund gegen die Freigabe: Es gebe da ein „besseres Mittel“ als Levonorgestrel, das heiße Ulipristalacetat. Nur werde das bisher sehr wenig eingesetzt.
Ist das Ihr Ernst, Herr Montgomery? Nur Ärzte haben die Kompetenz, den richtigen Einsatz der Pille danach zu beurteilen, deswegen muss sie verschreibungspflichtig bleiben – die Ärzte verschreiben aber massenhaft Levonorgestrel, obwohl Ulipristalacetat das „wesentlich bessere Medikament“ ist? Dann ist ja alles klar!
Berlin - 11.02.2014, 15:57 Uhr