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„Pille danach“ ohne Rezept?
Steffens verteidigt apothekerliche Beratung
In der Diskussion um die Freigabe der „Pille danach“ wirft die NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) dem Bundesgesundheitsminister vor, mit „Scheinargumenten“ die Aufhebung der Rezeptpflicht verhindern zu wollen. Zu dessen Zweifeln an der fehlenden Beratung sagte sie der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, Apotheken hätten bei allen frei verkäuflichen Medikamenten eine Beratungspflicht.
Insgesamt hält die NRW-Ministerin die Position des Bundesgesundheitsministers für „rückwärtsgewandt“. Die unabhängige Kommission für Verschreibungspflicht hätte „eindeutig für die Aufhebung der Rezeptpflicht votiert“, erklärt sie. Ob ein Medikament verschreibungspflichtig sei oder nicht, sei keine politische Frage und dürfe nicht „von dem moralischen Wunsch des Wählerklientels eines Ministers“ abhängen.
Sie ist außerdem überzeugt, dass Frauen in Deutschland gleichermaßen die Verantwortung für sich und ihren Körper übernehmen können wie Frauen in Ländern, in denen die Abgabe schon seit vielen Jahren rezeptfrei ist – etwa in Frankreich, Belgien und Österreich. Dass Frauen für die Pille danach in die Niederlande fahren müssten, könne jedenfalls kein Modell der Zukunft sein. „Die Aufhebung der Rezeptpflicht für die Pille danach in Deutschland ist längst überfällig“, betont Steffens.
Zum zweiten Argument Gröhes, bei der „Pille danach“ handle es sich um einen Wirkstoff, der in Einzelfällen schwerere Nebenwirkungen haben könne, weshalb eine ärztliche Beratung erforderlich sei, konstatiert die Ministerin: „Sollte Gröhe ernsthaft bei dem Argument der Nebenwirkungen bleiben, müsste er sich umgehend für eine Rezeptpflicht bisher frei verkäuflicher Medikamente mit Wirkstoffen wie ASS, Ibuprofen, Paracetamol und anderer Schmerzmittel einsetzen, die ein vergleichbares oder sogar höheres Risiko von Nebenwirkungen haben.“
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Berlin - 12.02.2014, 08:50 Uhr