Speed- und Crystalkonsum

Mortler will zielgruppenspezifische Prävention

Berlin - 10.03.2014, 15:28 Uhr


Seit einigen Jahren ist in Deutschland ein Anstieg des Speed- und Crystal Meth-Missbrauchs zu beobachten. Um mehr über die Konsumenten zu erfahren, gab das Bundesgesundheitsministerium eine Studie in Auftrag. Deren Ergebnisse zeigen nun, dass Konsumenten in sieben Gruppen einteilbar sind. „Wir brauchen vielfältige, zielgruppenspezifische Maßnahmen, um den einzelnen Gruppen gerecht werden zu können“, betont die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU).

Die Studienautoren des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) an der Universität Hamburg machten innerhalb der knapp 400 befragten Personen sieben Konsumentengruppen aus: Diejenigen, die im Freizeitbereich konsumierten, im schulischen Bereich, im Ausbildungs- oder beruflichen Kontext, in der „schwulen Party-Szene“, bei psychischer Komorbidität, Konsumenten mit Kindern und solche mit besonders riskanten Konsumgewohnheiten.

„Die unterschiedlichen Konsumbiographien, -motive und -muster für den Missbrauch von Amphetaminen und Methamphetamin machen deutlich, dass die Prävention des Missbrauchs dieser Substanzen eine große Herausforderung ist“, stellt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), fest. Nötig seien daher vielfältige, zielgruppenspezifische Maßnahmen, um den einzelnen Gruppen gerecht werden zu können.

Die Ergebnisse der Studie will das Bundesgesundheitsministerium jetzt den zuständigen Fachkreisen vorstellen. Gemeinsam soll dann über vorhandene Präventionsansätze und innovative Maßnahmen zur Verhinderung des Missbrauchs diskutiert und auf dieser Basis neue Ansätze entwickelt werden. Dabei werden auch Hinweise weiterer 71 Studienteilnehmer berücksichtigt, die seit mindestens einem Jahr nicht mehr konsumiert haben und über unterschiedliche Ausstiegswege berichteten.

„Die Entwicklung ist völlig aus dem Ruder gelaufen“, kritisiert indes der Sprecher für Drogen und Suchtpolitik bei den Grünen, Harald Terpe. Die Bundesregierung solle einen ‚Aktionsplan Crystal‘ vorlegen, der Forderungen zur Prävention, Therapie und Schadensminimierung stellt.“ So empfehle die Studie unter anderem, Pilotprojekte zum sogenannten „Drug Checking“ (mobile Drogentests in der Partyszene) durchzuführen. Die Regierung solle die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen noch in diesem Jahr schaffen, fordert Terpe. In Wien und der Schweiz werde dieses Präventionsinstrument seit Jahren erfolgreich eingesetzt.

Zur vollständigen ZIS-Studie gelangen Sie hier.


Juliane Ziegler