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WHO-Bericht
Antibiotika: Immer mehr Resistenzen
Es ist ein Warnruf der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Künftig könnten wieder mehr Menschen an bakteriellen Infektionskrankheiten sterben. Grund sei eine starke und globale Zunahme der Resistenzen gegen Antibiotika. Dies sei längst nicht mehr nur eine Befürchtung, sondern bereits überall zu beobachten, erklärte die WHO anlässlich ihres ersten „Global Report on Antibiotic Resistance“.
Die seit Jahren zunehmende Antibiotika-Resistenz vieler Bakterien „ist jetzt eine der Hauptgefahren für die Gesundheit“, betonte die WHO bei der Vorlage ihres Berichts. „Ohne dringende und koordinierte Aktionen der Beteiligten steuert die Welt auf eine Nach-Antibiotika-Ära zu“, erklärt der stellvertretende WHO-Direktor Keiji Fukuda. „Simple Infektionen und kleinere Verletzungen, die seit Jahrzehnten behandelbar waren, können erneut töten.“
Weltweit seien entschlossene Aktionen nötig. Dazu gehöre beispielsweise ein leistungsfähiges Labornetz, das aufkommende Resistenzen rasch erkennen und entsprechende Informationen für ein schnelles Gegensteuern sammeln und weitergeben kann. Doch nicht alle Länder seien dazu in gleichem Maße in der Lage. Zudem müssten Infektionen effektiver vorgebeugt werden. Aber auch relativ einfache Maßnahmen werden von der WHO empfohlen: Ärzte sollten Antibiotika nur dann verschreiben, wenn sie sicher sind, dass diese wirklich unbedingt nötig sind. Nach Möglichkeit sollten es dann keine Breitband-Antibiotika, sondern gezielte Wirkstoffe sein.
Krankheitserreger entwickeln besonders dann Resistenzen gegen Antibiotika, wenn die Medikamente in großem Maßstab eingesetzt werden. Dazu tragen auch Antibiotika in der Tierhaltung bei. Der großflächige Einsatz in der Schweine- oder Geflügelmast steht daher seit langem in der Kritik. Seit 1. April gelten in Deutschland deshalb neue Meldepflichten und strengere Vorgaben für Bauern und Tierärzte. Die neuen Regeln sollen den Einsatz von Antibiotika in der Tiermast eindämmen.
Ein breites Spektrum von Krankheitskeimen ist mittlerweile resistent gegen Antibiotika. Wissenschaftler untersuchten im Auftrag der WHO vor allem die Entwicklung bei sieben Bakterienarten, die beispielsweise für Sepsis, Pneumonie, Harnwegsinfektionen oder Gonorrhö verantwortlich sind. Dabei stellten sie unter anderem fest, dass der Erreger Klebsiella pneumoniae inzwischen in allen Regionen der Welt starke Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt hat. Ähnlich sei die Entwicklung bei etlichen anderen Bakterienarten und den jeweils gegen sie eingesetzten Wirkstoffen.
Genf - 02.05.2014, 16:11 Uhr