Pharmazeutische Industrie

Bayer verhandelt exklusiv mit Merck & Co

Berlin - 02.05.2014, 10:06 Uhr


Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer steht laut Kreisen offenbar unmittelbar vor einem Kauf der rezeptfreien Medikamente des US-Konzerns Merck & Co (MSD). Nach der Absage eines Mitbewerbers führe Bayer exklusive Verhandlungen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Bayer bereite sich auf einen Kaufpreis von 14 Milliarden US-Dollar (rund 10 Mrd Euro) vor, hieß es in den Kreisen weiter. Dieser setzte sich aus einer Barkomponente und dem Tausch von Vermögenswerten zusammen. Sprecher beider Unternehmen wollten dazu keinen Kommentar abgeben. Eine entsprechende Ankündigung dürfte in den kommenden Tagen erfolgen, verlautete aus den Kreisen.

Im Prinzip seien sich die Konzerne einig, arbeiteten aber weiterhin an Details und hätten noch keine formelle Übereinkunft getroffen. Erst am Mittwochabend hatte der britische Konzern Reckitt Benckiser abgewinkt. Der Pharma- und Konsumgüterhersteller stieg aus. Offenbar war ihm der Preis zu hoch. Die Briten galten lange als Favorit im Rennen. Kreisen zufolge hatte das Unternehmen ausschließlich Bargeld angeboten.

Merck & Co-Chef Kenneth Frazier nannte am Dienstag bei Vorlage aktueller Zahlen keine Details zum Verkauf der Sparte, die Fußpflegeprodukte, Sonnencremes und Allergiemittel im Angebot hat. Den Großteil der Umsätze erwirtschaftet Merck & Co damit in Amerika. Für den 6. Mai hat der Manager zu einem Investorentag eingeladen. Auch dem französischen Pharmakonzern Sanofi und anderen Konzernen war in der Vergangenheit Interesse an der Sparte von Merck nachgesagt worden.

Rezeptfreie Mittel sind derzeit begehrt. Sie gelten als wichtiger Stabilisator mit geringeren Risiken im Vergleich zum klassischen Pharmageschäft. Der Markt ist weltweit stark zersplittert. So kamen laut einer Studie von JP Morgan vor den jüngsten Umwälzungen die zehn größten Akteure nur auf einen Marktanteil von einem Viertel.

Bayer will bereits seit längerem die Nummer eins im Markt werden. Das bekannteste Produkt der Leverkusener in diesem Geschäft ist das Schmerzmittel Aspirin. Erst zu Wochenbeginn hatte Konzernchef Marijn Dekkers bei Vorlage des Berichts zum ersten Quartal diesen Anspruch bestätigt. Daran ändere auch der jüngste Zusammenschluss bei Wettbewerbern nichts, erklärte er.


dpa