Apotheker oder Arzt – wer kann es besser?

In der Studie mit einem Querschnittsdesign wurden die Kenntnisse und Fähigkeiten fortgeschrittener Pharmazie- und Medizinstudenten nach dem Bachelor-Abschluss mit einem standardisierten Test in drei Bereichen bewertet: Grundkenntnisse in Pharmakologie, in klinischer oder angewandter Pharmakologie sowie Pharmakotherapie. Außerdem wurden acht Sub-Kategorien verglichen: Pharmakodynamik, Pharmakokinetik, Wechsel- und Nebenwirkungen, Arzneimittelgruppen nach dem ATC-Code,  Verschreibungen, Arzneimittel-Informationen, Vorschriften und Gesetze, Erstellen von Verschreibungen.

Insgesamt 451 Medizin- und 151 Pharmaziestudenten wurden zwischen August 2010 und Juli 2012 befragt. Die Rücklaufquote lag bei 81 Prozent. Es stellte sich heraus, dass die Pharmaziestudenten bessere Kenntnisse der grundlegenden Pharmakologie hatten als die Medizinstudenten (77 % vs. 68,2 % richtige Antworten). Beim Erstellen einer Verschreibung waren die Studierende der Medizin allerdings deutlich besser (68,6 % vs. 50,7 %). Im Hinblick auf die Kenntnisse in angewandter Pharmakologie bewegten sich beide auf Augenhöhe (73,8 % vs. 72,2 %).

Das Ergebnis also: Pharmaziestudenten sind besser im Bereich der Basis-Pharmakologie und Medizinstudenten besser im Rezepteschreiben. Das Wissen um diese Unterschiede, die offenbar aus der Undergraduate-Ausbildung stammen, könnte genutzt werden, um eine gemeinsame interdisziplinäre Ausbildung für Studenten und Profis zu entwickeln, meinen die Autoren.

Quelle: Keijsers CJ, Brouwers JR, de Wildt DJ, Custers EJ, Ten Cate OT, Hazen AC, Jansen PA. A comparison of medical and pharmacy students' knowledge and skills of pharmacology and pharmacotherapy. Br J Clin Pharmacol. 2014 Apr 2. doi: 10.1111/bcp.12396. [Epub ahead of print]