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DAZ.online Wochenschau
Mit Krankenkasse, ohne Ärzte
Das Ende des Rechtsweges bei den Null-Retax-Urteilen ist erreicht, in der Diskussion um die Sicherheit der neuen oralen Antikoagulanzien ist kein Ende in Sicht und am Ende bieten die Apotheker Medikationsmanagement vielleicht doch ohne die Ärzteschaft an. Mehr dazu in unserer Wochenschau.
Null-Retax: Die Verfassungsbeschwerden gegen die Null-Retax-Urteile des Bundessozialgerichts sind gescheitert. Die Apotheker, die die Urteile des Bundessozialgerichts im Musterstreitverfahren mit der Techniker Krankenkasse nicht auf sich sitzen lassen wollten, sind damit am Ende ihres Rechtsweges angelangt. Nun ist die Politik gefragt, eine belastbare bundeseinheitliche Lösung des Problems zu finden. Im Rahmen einer berufspolitischen Diskussion auf dem Fortbildungskongress in Meran wurde von den Apothekern eine Resolution gegen Null-Retaxationen beschlossen.
Medikationsmanagement ohne Ärzte? „Ein Medikationsplan in alleiniger Verantwortung des Apothekers ist besser als keiner.“ Die Apothekerschaft, so BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer, könne Medikationsmangement in Form eines strukturierten Medikationsplans auch ohne die Einbindung der Ärzte anbieten. Um den Begriff Medikationsmanagement klar zu definieren, will die Bundesapothekerkammer noch dieses Jahr eine Leitlinie zur Qualitätssicherung der Medikationsanalyse, den ersten Baustein des Medikationsmanagements, verabschieden.
Medikationsmanagement ohne Ärzte! Die Techniker Krankenkasse vergütet ab dem 1. Juni 2014 die Diabetes-Beratung ihrer Versicherten durch Apotheker. Das sieht der bundesweit erste Vertrag zum Medikationsmanagement ohne Beteiligung von Ärzten vor, den die größte deutsche Krankenkasse und der Deutsche Apothekerverband (DAV) abgeschlossen haben.
Diskussion um neue Gerinnungshemmer: Bayer widerspricht der „irreführenden Darstellung“ durch die Studienautoren des Barmer-GEK-Arzneimittelreports, dass neue orale Antikoagulanzien problematische Arzneimittel seien, deren Nutzen-Schaden-Verhältnis nicht abschließend geklärt sei. Boehringer Ingelheim hat im Rahmen des US- Rechtsstreits über Pradaxa® (Dabigatranetexilat) über die Summe von 650 Millionen US-Dollar (circa 470 Mio. Euro) einen Vergleich geschlossen. Etwa 4000 Ansprüche gegen die Firma, wegen schwerer Blutungen und Todesfällen nach Dabigatran-Therapie werden damit beigelegt. Auch Boehringer steht weiter hinter seinem Produkt und verweist dabei unter anderem auf das erst kürzlich durch die FDA bestätigte, positive Nutzen-Risiko-Profil von Pradaxa®.
Substitutionsausschluss: Für die Bürgerinitiative Gesundheit ist nicht zu verstehen, dass Opioide auf der jüngst vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) veröffentlichten Liste für nicht auszutauschende Substanzen fehlen. Der Petitionsausschuss des Bundestages hatte vor zwei Jahren auf eine Petition der Deutschen Schmerzliga hin den politischen Willen bekräftigt, die Opioide schnellstmöglich aus der Austauschpflicht zu entlassen. Jetzt fehlen genau diese Wirkstoffe auf der ersten Liste.
Doppelte RAS-Blockade: Eine duale RAS-Blockade schadet in vielen Fällen mehr, als sie im Vergleich zur Monotherapie mit einem ACE-Hemmer, Sartan oder Aliskiren zusätzlich nutzt. Die Empfehlung, diese Wirkstoffe daher nicht mehr zu kombinieren, ist im Rahmen des europäischen Risikobewertungsverfahrens auf der nächsten Ebene bestätigt worden.
Vitamin C und Zink: In der Durchschnittsbevölkerung hat die regelmäßige Einnahme von Vitamin C laut der S3-Leitlinie „Akuter Husten“ keinen Effekt auf die Häufigkeit von Erkältungskrankheiten. Die regelmäßige Einnahme von Zink verringert das Auftreten von Erkältungssymptomen zwar tatsächlich, aber derzeit fehlen noch genaue Kenntnisse über die notwendige Dosierung und die Dauer der Einnahme.
Impfstoff-Rabattverträge: Auch die Ärzteschaft hat sich nun gegen Rabattverträge für Impfstoffe ausgesprochen. Die Ausschreibungen hätten zu unverantwortlichen Lieferschwierigkeiten geführt, die die Primärprävention der Patienten in Deutschland gefährden, heißt es im Antrag.
31.05.2014, 08:00 Uhr