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Deutscher Ärztetag
Ärzte fordern Werbeverbot für Schlafmittel
Der steigende schädliche Gebrauch von Arzneimitteln sorgt die Ärzte. Daher forderten sie auf dem Deutschen Ärztetag eine intensive und objektive Aufklärung über die Risiken von Arzneimitteln mit Abhängigkeitspotenzial. Zudem sollte Publikumswerbung für Schlafmittel verboten werden.
Handlungsbedarf sehen die Ärzte in Sachen Arzneimittelmissbrauch aufgrund der aktuellen Epidemiologischen Suchtsurvey-Ergebnisse: Demnach weisen 4,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zwischen dem 18. und dem 64. Lebensjahr eine Medikamentenabhängigkeit auf – das sind 2,3 Millionen Menschen. Hinzu kommen 8,9 Prozent (4,6 Millionen), die einen missbräuchlichen Medikamentenkonsum betreiben. Dies stelle eine Zunahme gegenüber früheren Erhebungen dar, heißt es im entsprechenden Antrag. Um diesem Trend entgegenzuwirken, fordert die Ärzteschaft unter anderem, die Bevölkerung intensiv und objektiv über Risiken einer längerfristigen Einnahme von Medikamenten mit Abhängigkeitspotenzial aufzuklären. Außerdem soll Publikumswerbung für nicht-rezeptpflichtige Medikamente gegen Schlaflosigkeit, psychische Störungen oder Veränderungen der Stimmungslage generell verboten sein. Bislang sieht das Heilmittelwerbegesetz für derartige Arzneimittel nur vor, wenn sie psychotrope Wirkstoffe enthalten (§ 10 Abs. 2 HWG).
Zudem forderte die Ärzteschaft ein Verbot von Alkoholwerbung. Die Regierung solle wesentliche Einschränkungen oder ein komplettes Verbot von Werbung für alkoholische Getränke durchsetzen. So könne darauf hingewiesen werden, dass vom Alkoholmissbrauch erhebliche Gefahren ausgehen. Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit sowie deren Folgen seien in Deutschland ein erhebliches Problem, so dass es – analog zum Verbot von Tabakwerbung – sinnvoll sei, einen ersten Schritt zur Einschränkung des Alkoholkonsums zu machen.
Auch E-Zigaretten wurden auf dem Ärztetag thematisiert. Es gebe zunehmend Literaturhinweise, dass die E-Zigarette zusätzlich zu tabakhaltigen Produkte konsumiert werde. Das Suchtverhalten würde damit stabilisiert – was insbesondere im Jugendalter nicht ungefährlich sei und zu negativen Langzeitsuchtbiografien führe. Daher sprachen sich die Delegierten für ein Verbot der Abgabe und Nutzung von elektrischen Zigaretten an beziehungsweise durch Minderjährige aus.
Außerdem wurde über die Substitutionsbehandlung gesprochen. Bereits letztes Jahr forderten die Ärzte, dass insbesondere die Vorgaben der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung zur Take-home-Verordnungen und die Bestimmungen zum Beikonsum während der Behandlung überarbeitet werden müssten. Die derzeitigen Bestimmungen würden zu einer Kriminalisierung der behandelnden Ärzte führen. Eine Änderung der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung solle „möglichst rasch“ durchgeführt werden, da die Versorgung der Patienten durch die unsichere Rechtslage in der Substitution akut gefährdet sei, heißt es in dem diesjährigen Antrag.
Berlin - 02.06.2014, 15:00 Uhr