BPI zu aktuellen GKV-Zahlen

BMG soll Scheuklappen abnehmen

Berlin - 19.06.2014, 17:00 Uhr


Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) zieht nach Veröffentlichung der aktuellen GKV-Quartalszahlen andere Schlüsse als das Bundesgesundheitsministerium: Die politischen Zwangsmaßnahmen gegen die pharmazeutische Industrie seien falsch, erklärte er. Die Daten machten deutlich, dass es „dringend zumindest eines Inflationsausgleiches im Preismoratorium bedarf und dass dieser bei Reserven von fast 17 Milliarden Euro bei den Kassen auch finanziell zu leisten wäre“.

So erfreulich und richtig es für die Versicherten sei, dass ihre Leistungen verbessert würden und bei manchen Kassen sogar Prämienzahlungen möglich seien, so falsch sei es, mit einem fortgeführten Preismoratorium und einem Zwangsabschlag von sieben Prozent die pharmazeutische Industrie weiter zu belasten, findet der BPI. Und das entgegen der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und der Finanzsituation der Kassen.

„Der Minister spricht von dem ausgelaufenen befristeten Zwangsabschlag für patentgeschützte Arzneimittel“, erklärt der stellvertretende BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Norbert Gerbsch – „er vergisst aber, dass durch die Anhebung des bestehenden Herstellerabschlages auf sieben Prozent zum Beispiel nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, die ausnahmsweise zulasten der GKV verordnet werden, aufgrund seiner Gesetzgebung heute stärker belastet werden, als noch 2013“.

Nach Meinung des BPI wäre für die pharmazeutische Industrie „nach vier Jahren staatlich verordnetem Preisstopp und dem Verbot, in den nächsten drei Jahren eigene Ausgabensteigerungen durch Kostensteigerungen bei Energie, Personal und Rohstoffen zu refinanzieren, zumindest der Inflationsausgleich ein Mittel gewesen, um wirtschaftliche Schieflagen abzuwenden“. Darauf will der Verband auch weiterhin hinweisen. „Und wir erwarten, dass man sich ernsthaft und ohne Scheuklappen mit der besorgniserregenden Situation für viele standortgebundene Unternehmen auseinandersetzt“, so Dr. Gerbsch.


DAZ.online