Gesundheitsreport Bayern

Masernimpfung: Vor allem in Südbayern noch Nachholbedarf

Berlin - 07.07.2014, 12:55 Uhr


Bayerische Einschulungskinder sind zu über 95 Prozent gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Masern geimpft. Im Bundesdurchschnitt sind die Quoten ähnlich. Bei der zweiten Masernimpfung wird die kritische 95 Prozent-Marke allerdings nicht mehr erfüllt. Bayern fällt hier sogar um fast zwei Prozentpunkte hinter den Bundesdurchschnitt zurück (90,5% vs. 92,4%). Vor allem in Südbayern gibt es offenbar einige impfkritische Eltern. Dies ergibt sich aus dem neuen bayerischen Gesundheitsreport Impfen.

Die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat eine klare Meinung: „Impfen ist die beste Prävention vor schwerwiegenden Infektionskrankheiten wie den Masern. Damit bewahrt man nicht nur sich selbst, sondern auch seine Familie vor schlimmen Komplikationen.“ Ihr ist daher bewusst, dass es auch im Freistaat in einigen Regionen noch Nachholbedarf gibt. Etwa in den Landkreisen Rosenheim oder Garmisch-Partenkirchen – hier hatten im Einschulungsjahr 2012/13 nur 77,5 Prozent bzw. 78,3 Prozent die zweite Masernimpfung. Gegenüber dem Schuljahr 2003/2004 ist die Impfquote allerdings um deutliche 46,5 Prozentpunkte gestiegen.

Huml kündigte an: „Diese regionalen Daten werden wichtige Grundlage für die weitere Planung unserer Maßnahmen sein. Unser Ziel bleibt eine Impfrate von 95 Prozent in der Bevölkerung bei der zweimaligen Impfung. Dann sind wir unserem Ziel einen großen Schritt näher, die Masern zu eliminieren. Bayern plant noch für dieses Jahr eine Bayerische Impfoffensive gegen Masern." Die Ministerin betonte zugleich, dass die regionalen Unterschiede in den Durchimpfungsraten nicht nur auf eine impfablehnende Haltung mancher Eltern zurückgeführt werden könne. Zudem: Letztlich seien es im Schnitt nur 1,7 Prozent der Eltern, die sich grundsätzlich gegen Impfungen aussprechen. „Alle anderen sind offen für überzeugende Argumente. Das ist auch ein klarer Auftrag an uns alle, mehr Überzeugungsarbeit pro Impfen zu leisten“, so Huml.

Wie das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege mitteilt, hatte im vergangenen Jahr ein Masernausbruch mit 775 Fällen in Bayern für 244 der Erkrankten zu einem stationären Krankenhausaufenthalt geführt. Die meisten Erkrankungsfälle gab es dabei in der Altersgruppe der zehn- bis 19-Jährigen. Zunehmend erkrankten aber auch junge Erwachsene, bei denen die vermehrt schwere Komplikationen wie Lungen- und Gehirnentzündung aufträten. Huml unterstrich: „Für einen sicheren Schutz vor Masern braucht es bei Kindern und Jugendlichen eine zweimalige Impfung. Nur so wird die Erkrankung sicher vermieden.“

Das bayerische Staatsministerium verweist darauf, dass auch Erwachsene auf ihren Impfschutz achten sollten. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt seit 2010 ab 1970 Geborenen eine einmalige Impfung mit dem Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff, wenn sie bisher nicht gegen Masern geimpft wurden, in der Kindheit nur einmal geimpft worden sind oder der Impfstatus unklar ist.


Kirsten Sucker-Sket