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Quecksilber, das Element mit dem Symbol Hg und der Ordnungszahl 80, hat eine lange Geschichte. So fand es über Jahrhunderte Anwendung in der Medizin, und sogar bei Alice im Wunderland spielt es eine Rolle. Mehr dazu gibt es hinter dem ersten Türchen unseres Adventskalenders.
Quecksilber ist giftig. Das ist heute weithin bekannt, und deswegen finden Thermometer aus Quecksilber kaum mehr Verwendung, und auch die quecksilberhaltigen Zahnfüllungen aus Amalgam sind in Verruf geraten. Auch sonst spielt Quecksilber in der Medizin keine Rolle mehr, zugelassen ist es nur noch in homöopathischen Zubereitungen.
Das war lange anders. Bei den Alchemisten im Mittelalter, allen voran Paracelsus, kamen verschiedene Quecksilberverbindungen bei allen möglichen Krankheitsbildern zum Einsatz. Aber auch später noch gab es zahlreiche Anwendungen. So wurden beispielsweise Lösungen mit HgCl2 im 19. Jahrhundert zur Desinfektion verwendet. Hg2Cl2, auch als Kalomel bekannt, wurde als Wurm- und Abführmittel eingesetzt, sowie für Baby als Zahnungspulver. Außerdem war Kalomel Bestandteil von „Schönheitscremes“ wie die „Crema de Belleza Manning“, die rote Wangen versprach – hier machte man sich eine „Nebenwirkung“ zunutze: Kalomel verursachte eine Rotfärbung der Haut. Die war neben Schlafstörungen und Anstieg von Puls und Blutdruck auch bei den zahnenden Kindern zu beobachten (Symptome der Feer`schen Krankheit).
Wie toxisch Quecksilber ist, hängt davon ab, welche Verbindung wie aufgenommen wird. Elementares Quecksilber ist unlöslich und wird nach der oralen Aufnahme unverändert ausgeschieden. Es zu verschlucken, ist somit verhältnismäßig ungefährlich. Ganz im Gegensatz zu den Dämpfen, die hochgiftig sind. Sie einzuatmen führt zu typischen Vergiftungserscheinungen wie Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit und motorischen Auffälligkeiten.
Um die negativen Folgen einer Quecksilberexposition wusste man aber nicht erst heute. Bereits im 18. Jahrhundert kannte man das Krankheitsbild des „Erethismus mercurialis“. Es äußert sich durch neurologische Symptome wie Verwirrungszustände, Zittern, Sprach- und Gangstörungen und wurde auch als Hutmachersyndrom bezeichnet. Diese Berufsgruppe war nämlich besonders oft betroffen, weil sie berufsbedingt täglich hohen Hg-Konzentrationen ausgesetzt war: Felle wurden beim Filzen für die Hutherstellung mit Quecksilber-(II)-Salzlösungen behandelt. Das Hutmachersyndrom hat sogar Eingang in die Literatur gefunden: in der Figur des verrückten Hutmachers aus Alice im Wunderland.
Frage:
Wer verfasste Alice im Wunderland?
Stuttgart - 01.12.2024, 06:56 Uhr
Die Herstellung von Hüten war in früherer Zeit nicht ungefährlich. (Foto: Анна Смерницкая / AdobeStock))