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Wirkminderung durch falsche Einnahme
Protonenpumpenblocker sind keine Bedarfsmedikation
Mit Esomeprazol steht demnächst neben Omeprazol und Pantoprazol der dritte Protonenpumpenhemmer für die Selbstmedikation zur Verfügung. Allerdings können die potenten Säureblocker ihre Wirkung nur optimal entfalten, wenn sie richtig eingenommen werden. In der Selbstmedikation und bei hausärztlicher Verordnung ist das aber oft nicht der Fall.
Die Untersuchung, bei der 610 Patienten zu ihren Einnahmegewohnheiten von Protonenpumpenblockern (PPI) gegen gastroösophageale Refluxkrankheit befragt wurden, ist Wasser auf die Mühlen der Fachärzte: Nach Verordnung durch Gastroenterologen werden Protonenpumpeninhibitoren am ehesten adäquat angewendet. Werden PPI vom Hausarzt verordnet oder in der Apotheke gekauft, stimmen häufiger die Dosierung und/oder der Einnahmezeitpunkt nicht oder sie werden nur bei Bedarf eingenommen.
Darunter leidet die Symptomkontrolle. So betrug der Anteil „optimaler Anwender“ unter den Facharzt-Patienten 71 Prozent. Bei Hausarztpatienten (47 %) und Apothekenkunden (39 %) war die Quote deutlich schlechter. Die Häufigkeit und Schwere der Refluxbeschwerden waren bei richtiger Einnahme signifikant geringer. Dass Hausärzte ihren Patienten allerdings kaum mehr Informationen zu diesen nicht unproblematischen Arzneimitteln geben als pharmazeutisches Personal, sollte jedoch kein Trost, sondern Ansporn sein.
Um mit den Säureblockern eine optimalen Effekt zu erzielen, muss die Einnahme vor einer Mahlzeit auf nüchternen Magen erfolgen. Da die Blockade der Protonenpumpen irreversibel ist, hält die Wirkung trotz kurzer Halbwertszeit rund einen Tag an. Sequenziell appliziert führen die Protonenpumperblocker aber zur weiteren Abnahme der Säuresekretion. Daher kann es notwendig sein, sie an zwei bis drei aufeinander folgenden Tagen einzunehmen, um eine Besserung der Symptome zu erreichen. Eine Einnahme „bei Bedarf“ – wie bei Antazida – ist ineffektiv. Und da es im Gegensatz zu Antazida außerdem eine Weile bis zum Wirkeintritt dauert, auch nicht sinnvoll.
Nach etwa sieben Tagen ist dann ein steady state erreicht. Binnen dieser Zeit erlangt die Mehrheit der Patienten eine vollständige Befreiung von Sodbrennen. In der Selbstmedikation sollte, wenn die Beschwerden komplett abgeklungen sind, die Behandlung eingestellt werden. Zugelassen sind OTC-PPI für eine maximale Behandlungsdauer von zwei (Omperazol) bzw. vier (Pantoprazol) Wochen. Bei Esomeprazol, das mit der nächsten Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung zur Behandlung von Sodbrennen und saurem Aufstoßen in einer Einzel- und Tageshöchstdosis von 20 mg aus der Verschreibungspflicht entlassen werden soll, wird die maximale Anwendunsgdauer ebenfalls 14 Tage betragen.
Laut Angaben des Herstellers soll Esomeprazol ab August 2014 als Nexium Control® rezeptfrei zur Verfügung stehen. Die Anhörung im Bundesgesundheitsminsterium, das die entsprechende Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung erlassen muss, soll Ende Juli starten.
Zum Weiterlesen:
PPI sind keine Bedarfsmedikation: Bei Selbstmedikation mit Protonenpumpenhemmern Einnahmehinweise geben – in DAZ 2014, Nr. 29, S. 28
Neue Festbeträge ab 1. Juli: Preise für Statine, Triptane und Co. sinken – Hersteller protestieren
Geänderte Produktinformation der PPI: PPI erhöhen das Risiko von Knochenbrüchen und Hypomagnesämie
Stuttgart - 17.07.2014, 15:26 Uhr