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Hilfstaxe auf der Tagesordnung
Neue Konditionen für Zytostatika
Am Donnerstag wird sich eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Deutschen Apothekerverbandes mit der Anlage 3 der Hilfstaxe befassen. Die dort festgelegten Abrechnungskonditionen für Zytostatika und andere Parenteralia müssen gemäß gesetzlichem Auftrag zwischen Krankenkassen und Apothekern ausgehandelt werden. Die Ergebnisse der jüngsten Verhandlungen werden nun den zuständigen Gremien auf beiden Seiten vorgelegt.
Wie aus Kreisen des DAV zu hören ist, enthält die Beschlussvorlage weiter erhöhte Abschläge – also geringere Abrechnungspreise für die Apotheken – bei einigen generischen Wirkstoffen. Im Gegenzug sollten allerdings die Arbeitspreise etwas erhöht werden. Die Vertragspartner folgen damit dem gesetzlichen Auftrag, die Abrechnungspreise an die tatsächlichen Konditionen anzupassen. Doch genau hier liegt ein grundlegendes Problem: Welche Konditionen sollen als Maßstab gelten? Je mehr der Anteil großer Herstellungszentren am Gesamtmarkt der Zytostatikazubereitung steigt, um so mehr schlagen deren günstige Einkaufskonditionen bei einigen generischen Wirkstoffen zu Buche. Doch Apotheken mit lokaler Versorgungsfunktion und dementsprechend geringem Herstellungsvolumen erhalten keine Konditionen wie große Herstellungsbetriebe. Wenn solche Konditionen zum Maßstab für die Hilfstaxe werden, droht die Zytostatikazubereitung für die Apotheken langfristig unrentabel zu werden. Das Ergebnis wäre eine weitere Konzentration bei der Zytostatikazubereitung. Andererseits wurde der Verhandlungsmechanismus auf der Grundlage tatsächlicher Einkaufskonditionen gerade eingeführt, um Ausschreibungen und die dadurch drohende Konzentration zu vermeiden. So bleibt die Hoffnung, dass die Verhandlungskommission die Konditionen der Hilfstaxe wohl austariert hat.
Weit über die Zytostatikaversorgung hinaus hat der anstehende Vertragsschluss mit dem GKV-Spitzenverband noch eine größere berufspolitische Dimension. Denn neben der Anlage 3 der Hilfstaxe drängen andere Vertragsverhandlungen, die weitaus mehr Apotheken betreffen: die Honorierung der Substitutionsbehandlung, die veraltete Importklausel, die Packungsgrößenverordnung und das ganz große Thema Nullretaxationen. Mit der isolierten Verhandlung über die Zytostatikapreise verknüpft der DAV offenbar die Hoffnung, eine Einigung an dieser Stelle könnte die Verhandlungen zu den anderen Themen befördern. Kritische Stimmen mahnen dagegen, ein großes Verhandlungspaket böte möglicherweise eher die Chance, Zugeständnisse bei einem Thema direkt mit Gegenleistungen bei einem anderen Aspekt zu verknüpfen.
Berlin - 12.08.2014, 17:45 Uhr