ABDA-Präsident zu Medikationsmanagement

Schmidt: Apotheker sind keine Hilfskräfte

Berlin - 20.08.2014, 16:22 Uhr


Bei der Umsetzung des Medikationsmanagements erwartet ABDA-Präsident Friedemann Schmidt von den Ärzten Entgegenkommen und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit auf „Augenhöhe“. „Wir sind keine Hilfskräfte, die man nach Belieben hinzuziehen kann. Es geht um verbindliche Zusammenarbeit und Kooperation. Und wir erwarten von den Ärzten, dass sie sich dieser Idee stellen“, so Schmidt im DAZ-Interview.

Trotz des Modellprojekts ARMIN in Sachsen und Thüringen bestehe nach wie vor der Eindruck, dass bei den „Ärzten vielfach Zurückhaltung geübt wird“, kritisierte Schmidt. Die ABDA habe sich daher gefragt, wie man mit dem Medikationsmanagement weiterkomme. Schmidt: „Es kann ja nicht so bleiben, dass wir immer nur mit der ausgestreckten Hand stehen bleiben. Wir müssen klarstellen, dass wir Apotheker einen eigenen Anteil an der Medikationsanalyse aufgebaut haben und einbringen, der einen eigenen Wert hat.“

Daher habe man im Perspektivpapier auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit abgehoben. Das Wort Arzt finde sich dort nicht, weil es um interdisziplinäre Zusammenarbeit gehe: „Wir wollen über die Zusammenarbeit mit den Ärzten hinausgehen und uns nicht auf die Ärzte beschränken“, so Schmidt.  Die Zusammenarbeit mit den Ärzten sei und bleibe jedoch der zentrale Kern des Medikationsmanagements. Aber das therapeutische Team gehe darüber hinaus, umfasse einen multiprofessionellen Ansatz. Dazu gehörten Pflegekräfte, Krankenschwestern und andere. Der ABDA-Präsident: „Entscheidend ist das Bekenntnis, dass wir Apotheker uns mit unserer Kompetenz in dieses Team einbringen wollen. Apotheker arbeiten auf Augenhöhe als ein gleichberechtigter Teil des Teams.“

Trotz der anhaltenden Zurückhaltung zeigte sich Schmidt optimistisch, dass die Ärzte sich mit „unserem Angebot auseinandersetzen und das Gute daran erkennen: Es gibt einen befreundeten Heilberuf, mit dem wir zusammenarbeiten können und der unsere eigenen Möglichkeiten zur Patientenbetreuung verbessert.“ Der ABDA-Präsident kündigte an, dass die Mitgliedsorganisationen jetzt im Bund wie in den Ländern verstärkt auf die Ärzteorganisationen zugehen und für das Projekt werben würden.

Das vollständige Interview mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der DAZ.


Lothar Klein