Lieferengpässe

Widmann-Mauz: BMG prüft Melderegister

Berlin - 20.08.2014, 11:00 Uhr


Die Ursachen für Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind vielfältig. Das hat nicht nur der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen festgestellt. Auch die Bundesregierung sieht dies nicht anders. Die Möglichkeiten, Engpässen wirksam entgegenzutreten, sind daher begrenzt. Diskutiert wird über ein verpflichtendes und erweitertes Melderegister zu aktuellen Lieferengpässen sowie eine Liste klinisch unentbehrlicher Medikamente. Über weitergehende Maßnahmen werde man abhängig von der weiteren Entwicklung der Situation entscheiden, schreibt Gesundheits-Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion.

Die Globalisierung und Konzentration auf wenige Herstellungsstätten für Arzneimittel bzw. ihre Grundstoffe können Engpässe befördern – gibt es in einer Produktionsstätte ein Problem, hat dies weitreichende Folgen. Aber auch wenn an mehreren Orten produziert wird, können etwa Qualitätsprobleme oder Lieferverzögerungen bei Zulieferern zu Engpässen führen. Widmann-Mauz konstatiert: „Welche Gründe im Einzelfall ausschlaggebend sind, ist jeweils anhand der konkreten Umstände zu beurteilen“.

Im Übrigen seien Lieferengpässe häufig nicht von langer Dauer und führten zudem nicht zwangsläufig zu Versorgungsengpässen. Oft gebe es therapeutische Alternativen. Daher komme es auf eine frühzeitige Kommunikation sich abzeichnender Lieferengpässe an – damit werde Gelegenheit gegeben, Therapieregime nötigenfalls zu ändern. Dabei soll das Melderegister helfen, das das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt. Bislang basiert dieses jedoch auf freiwilligen Herstellerangaben. Zudem enthält es vor allem Arzneimittel gegen schwerwiegende Erkrankungen.

Hier ist eine Ausweitung im Gespräch: „Fragen zu einer möglichen Änderung des Registers werden demnächst mit den Fachgesellschaften diskutiert“, so die Staatssekretärin. Sie bleibt allerdings vage: Dazu gehöre unter anderem die „eventuelle Umwandlung“ in ein verpflichtendes Register und eine Ausweitung auf weitere Medikamente. Die Vor- und Nachteile einer solchen Erweiterung werden laut Widmann-Mauz „intensiv zu prüfen sein“.

Die Staatssekretärin erklärt zudem, dass bereits Vorschläge für eine Liste unverzichtbarer Arzneimittel vorliegen. Diese müssten nun seitens der Fachgesellschaften diskutiert und zusammengeführt werden. Das mögliche weitere Vorgehen werde demnächst mit den Fachgesellschaften erörtert. Die Frage, ob und inwieweit eine zusätzliche Vorratshaltung auf Herstellerebene die in der Regel mehrere Monate andauernden Lieferengpässe abmildern könnte, sei in Gesprächen mit den Herstellerverbänden zu diskutieren.

Diese Absichten der Bundesregierung finden sogar Zuspruch bei den grünen Fragestellern. Kordula Schulz-Asche, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, erklärte, ihre Fraktion unterstütze die Pläne in Sachen Lieferengpässe.


Kirsten Sucker-Sket


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