FIP-Kongress

Ethik-Kodex für Apotheker

Remagen - 03.09.2014, 12:14 Uhr


Der Internationale Apothekerverband FIP will die Eigenverantwortlichkeit und Autonomie des Apothekers besser schützen. Dies soll über einen transdisziplinären Ethik-Kodex unterstützt werden. Die FIP fordert die Apotheker-Verbände der Länder dazu auf, entsprechende Kodizes verfügbar zu machen. Ein beim FIP-Kongress vorgestelltes Statement beschreibt die Mindestverpflichtungen für die Apotheker, die solche Kodizes beinhalten sollten.

„Wir wollen hiermit die Verpflichtungen, die die Grundlage für die Rolle und die Verantwortlichkeiten der Apotheker bilden, festzurren“, sagte der Vorsitzende des FIP-Ausschusses für den Ethik-Kodex, Andy Gray. „Hieraus können die nationalen Verbände und diejenigen, die für die Regulierung der Praxis der Apotheker zuständig sind, dann ihre individuellen Ethik-Kodizes ableiten. Apotheker sollen hierüber Orientierung finden, für ihre Beziehungen mit Patienten und mit anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe sowie zur Gesellschaft im Allgemeinen.“

Das Statement basiert auf einem FIP-Referenzdokument mit dem Titel „Apotheker-Ethik und professionelle Autonomie: Gebote für die weitere Ausrichtung der Pharmazie am öffentlichen Interesse“, das am selben Tag erschienen ist. Das Referenzdokument beleuchtet die Beweggründe für die Initiative. Es reflektiert die wachsende Besorgnis über die mögliche Erosion der Autonomie des Apothekerberufs, über den Druck auf die Arbeitsplätze, finanzielle Belastungen und äußere Einflüsse. Außerdem wird festgestellt, dass Apotheker zunehmend an Aktivitäten beteiligt sind, in denen moralische Entscheidungen gefällt werden müssen.

„Apotheker sind immer mehr gefordert, schwierige Entscheidungen zu treffen, bei denen sie ihre Verpflichtungen gegenüber den Patienten und ihrem Arbeitgebern gegeneinander abwägen müssen“, meint Gray. „Dies gilt für vielfältige Beschäftigungen, sei es in der öffentlichen Apotheke, im Krankenhaus oder in der Industrie, im öffentlichen Sektor, bei der Krankenversicherung oder auch beim Militär. Geteilte Loyalität ist eine Herausforderung für alle Angehörigen der Gesundheitsberufe, einschließlich der Apotheker. Es muss den Apothekern erlaubt werden, weiterhin unabhängige Urteile zum Besten ihrer Patienten zu fällen.“


Dr. Helga Blasius