Linksfraktion hakt nach

28 Fragen zur „1000-Dollar-Pille“ Sovaldi®

Berlin - 12.09.2014, 14:08 Uhr


Derzeit verhandeln der GKV-Spitzenverband und Gilead über den Erstattungspreis für das HCV-Medikament Sovaldi®. Das neue Arzneimittel hat bereits eine enorme Aufmerksamkeit hervorgerufen – unter anderem wegen des hohen Preises, der dem Präparat den Beinamen „1000 Dollar-Pille“ einbrachte. Die Linken wollen von der Regierung jetzt wissen, wie sie die Situation einschätzt.

In Deutschland koste eine Tablette Sovaldi® momentan etwa 700 Euro, schreiben die Abgeordneten um Kathrin Vogler in einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung – eine Packung für eine 12-wöchige Therapie 60.000 Euro. Ein Krankenkassen-Vertreter habe die Herstellungskosten auf etwa 100 Euro geschätzt, und laut dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses, Josef Hecken, habe „ein teures, überzeugendes Mittel wie Sofosbuvir seine Forschungskosten schon wieder hereingespielt, bis die Verhandlungen über den späteren Preis abgeschlossen seien“.

Die Linken weisen zudem darauf hin, dass es sich für Gilead offensichtlich gelohnt hat, die Arzneimittelentwicklungsfirma Pharmasset zu kaufen und damit die Rechte für den aussichtsreichen, in der Erforschung befindlichen Wirkstoff zu erwerben: Die kleine Firma hatte weniger als eine Million US-Dollar Jahresumsatz, 82 Mitarbeiter und kostete circa 11,2 Milliarden US-Dollar. Gilead wiederum habe im ersten Halbjahr 2014 allein mit Sovaldi® 5,8 Milliarden US-Dollar eingenommen, schreiben die Abgeordneten – und damit alle Analystenschätzungen übertroffen.

Aber wie viele Menschen kommen in Deutschland eigentlich für die Behandlung infrage, wie viele Packungen wurden hier bislang verordnet, und wie hoch schätzt die Bundesregierung die Entwicklungskosten ein? Das und mehr will die Linksfraktion jetzt wissen. So fragt sie etwa, welche Ausgabenentwicklung die Regierung in den kommenden Jahren erwartet, welche Faktoren ihrer Meinung nach bei der Festlegung des Erstattungspreises berücksichtigt werden dürfen und wie sie zu der Forderung der Kassen steht, den bei ausgehandelten Rabatt rückwirkend auch auf das erste Vermarktungsjahr anzuwenden.


Juliane Ziegler


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