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Arzneibewertung in Großbritannien
NICE will neues Methodenpapier überdenken
Das britische National Institute for Health and Care Excellence (NICE) möchte offenbar noch eine weiter gefasste Position in der Bewertung neuer Arzneimittel einnehmen. Dies ist die Schlussfolgerung, die der Verwaltungsrat des NICE aus der Vielzahl von mehr als 900 eingegangenen Stellungnahmen zu dem Entwurf seines neuen Methodenpapiers vom vergangenen März gezogen hat.
Die Revision der Methoden soll damit zunächst „auf Halde“ gelegt werden – so lässt sich aus einer Mitteilung herauslesen – bevor das NICE für sich selbst definiert hat, wie die Bewertungsansätze noch breiter und adäquater aufgestellt werden können. Außerdem werden folgende flankierende Maßnahmen vorgeschlagen:
- die Einrichtung eines „Büro für Innovation“ im NICE mit einer „Flugschneise“ für die Unternehmen durch die Stadien der Entwicklung, Bewertung und Annahme ihrer Produkte für den NHS,
- eine Vereinbarung zwischen dem NICE, dem NHS England und dem Department of Health über die Zahlungsbereitschaft für Behandlungen, unter Berücksichtigung jedweder Sonderfälle, wie etwa extrem seltener Krankheiten und Krebs,
- eine „produktivere“ Verteilung des Risikos zwischen Unternehmen und dem NHS.
Aus den zahlreichen Kommentaren zu dem Methoden-Entwurfsdokument ließen sich offenbar keine einheitlichen Positionen ableiten. NICE-Chef Sir Andrew Dillon erklärte: „Nach unserer umfangreichen Konsultation ist klar geworden, dass es nicht damit getan ist, einfach die Methoden des NICE zu ändern, um die Besorgnis darüber auszuräumen, wie der NHS Zugang zu neuen Behandlungen gewährt. Wir müssen auch andere Dinge mit in Betracht ziehen, etwa die Erwartungen von Unternehmen und Patienten-Gruppen in der Frage, wie das Risiko und der Ertrag zwischen der Industrie und einem öffentlich finanzierten NHS aufgeteilt wird.“
Und weiter: „Wir erleben spannende Umwälzungen in der Erforschung und Entwicklung neuer Medikamente und anderer Gesundheitstechnologien. Die Herausforderung an diejenigen, die diese neuen Behandlungen an die Patienten heranbringen sollen, wird immer höher. Es braucht deshalb einen breiteren Überblick. Außerdem sollte auch die Industrie anerkennen, dass innovative Behandlungsmethoden den Menschen zu einem fairen Preis zugänglich gemacht werden sollten“, so die abschließende Mahnung Dillons an die Pharmaunternehmen.
Remagen - 25.09.2014, 10:54 Uhr