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Öko-Test
Rezeptfreie Herpescremes fallen durch
Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat in seiner Oktober-Ausgabe rezeptfreie Herpes-Mittel begutachtet. Die Cremes, Gels und Herpespflaster schnitten dabei durch die Bank schlecht ab. Die beste vergebene Note war ein „ausreichend“. Öko-Test räumt ein: Im Vergleich zu zwei früheren Herpescreme-Tests ist man strenger geworden. Was seinerzeit noch „gut“ abschnitt, überzeugt die Tester nun nicht mehr.
Öko-Test hat eigenen Angaben zufolge verschiedene aktuellere Studien für seine Bewertung herangezogen und die Produkte nach umstrittenen und bedenklichen Inhaltsstoffen analysieren lassen. Das Resümee ist ernüchternd.
So schneiden sämtliche Cremes mit Aciclovir oder Penciclovir mit „ausreichend“ ab. Präparaten mit diesen Wirkstoffen wurde in früheren Tests noch eine „gute“ Wirksamkeit attestiert, weil sich die beanspruchte Linderung von Schmerzen und Juckreiz tatsächlich in Studien wiederfinde, schreibt Öko-Test. Allerdings seien die Effekte eher gering. Eine 2010 veröffentlichte Literaturübersicht spreche von einer verkürzten Heilungszeit von lediglich 10 Prozent, also etwa einem halben Tag. Die durch Studien nachgewiesene Wirksamkeit sei „wenig überzeugend“. Daher erscheine es nicht mehr gerechtfertigt, diese Präparate um mehrere Noten besser zu bewerten als solche mit nicht ausreichend belegter Wirksamkeit, so das Magazin.
Andere Cremes, Gels oder wirkstofffreie Herpes-Patches fuhren sogar durchweg eine „mangelhafte“ oder „ungenügende“ Bewertung ein. Neben der fraglichen Wirksamkeit bemängeln die Tester zumeist auch kritische Hilfsstoffe und verbesserungswürdige Beipackzettel. So basieren alle Cremes im Test auf Paraffinen. Diese könnten sich in Leber, Niere und Lymphknoten anreichern, warnt Öko-Test.
Zu diesem Befund passt auch der Ratschlag von Professor Manfred Schubert-Zsilavecz, der als Experte zu Wort kommt: „Eine leichte Herpesinfektion im Lippenbereich muss nicht notwendigerweise mit Medikamenten behandelt werden. Nach fünf bis sieben Tagen sind die Lippenläsionen in aller Regel mit oder ohne Anwendung von lokalen Arzneimitteln wieder abgeheilt.“
Übrigens: Auch Hausmittel bekommen bei Öko-Test das Prädikat „fragwürdig“: Ob Zahnpasta, Honig, Essig, Teebaumöl, Backpulver oder Alkohol – Nutzenbelege gibt es nicht. Austrocknende Mittel wie Backpulver, hochprozentiger Alkohol oder Zahnpasta könnten die Heilung sogar verzögern.
Berlin - 26.09.2014, 15:26 Uhr