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Westfalen-Lippe
AVWL schnürt Maßnahmenpaket gegen Retaxationen
Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) hat ein Maßnahmenpaket gegen Retaxationen geschnürt. Damit sollen berechtigte Retaxationen von vornherein vermieden, unangemessene Retaxationen ausgeschlossen und rechtswidrige Retaxationen zurückgedrängt werden.
Ziel ist es, die Fehlerquote im Apothekenalltag mit tausenden Verordnungen deutlich zu verringern. Dafür werde das Tax-Fortbildungsangebot speziell für Berufseinsteiger und Wiedereinsteiger ausgeweitet, um typische Retaxfälle und aktuelle Entwicklungen zu erörtern. Ein neuer Newsletter werde über die Trends berichten, die Beratung in Fragen der Abgabe und Berechnung von Arznei und Hilfsmitteln verstärken, so der AVWL in einer Mitteilung.
Formal rechtmäßige, aber der Sache nach unangemessene Retaxationen sollten künftig ausgeschlossen werden. Der AVWL-Vorsitzende Klaus Michels weist darauf hin, dass Westfalen-Lippe im Verhältnis zu den Primärkassen vertraglich weit fortgeschritten und es gelungen sei, Retaxationen vertraglich auf ihren Kern zu begrenzen, nämlich auf den Ausgleich von Vermögensnachteilen der Kassen bei Nichteinhaltung von Abgabe- oder Abrechnungsbestimmungen durch die Apotheke.
Es fehle aber eine sachgerechte Begrenzung von Retaxationen bei Nichtbeachtung von Rabattverträgen. Es müsse mit den Kassen, die selber eine durchgängige Exekution der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts als unangemessen empfänden, eine Lösung gefunden werden, die den Interessen sowohl der Patienten an einer störungsfreien Versorgung als auch der Krankenkassen an Wirtschaftlichkeit gerecht werden. Das Versorgungsstärkungsgesetz biete dazu einen neuen Ansatz, so Michels.
Unberechtigte Retaxationen aber sollten noch intensiver bekämpft werden. Nach wie vor ignorierten laut Michels einzelne Prüfstellen den Arzneiliefervertrag und kürzten über den wirtschaftlichen Nachteil der jeweiligen Primärkasse hinaus berechtigte Forderungen der Apotheken. „Auch dafür wird der AVWL seine Retaxstelle verstärken“, so Michels. Zudem wolle der Verband solche Fälle mehr als bisher zum Gegenstand gerichtlicher und öffentlicher Auseinandersetzungen machen.
Berlin - 10.11.2014, 15:10 Uhr