Tote nach Massensterilisation in Indien

Rattengift in Ciprofloxacin-haltigem Antibiotikum gefunden

Stuttgart - 17.11.2014, 13:40 Uhr


Nach einer Massensterilisation sind in Indien 14 Frauen verstorben und über 100 erkrankt. Im Verdacht stehen ein mit Rattengift verunreinigtes Antibiotikum und zwei indische Pharmahersteller.

Schon Ende letzter Woche sorgten Meldungen über Todesfälle und Erkrankungen nach einer Massensterilisation in Indien für Schlagzeilen. Die Frauen hatten das Präparat Ciprocin 500 mg erhalten, ein in Indien frei verkäufliches Ciprofloxacin-haltiges Antibiotikum. In Proben sollen Spuren des Rattengifts Zinkphosphid nachgewiesen worden sein. Im Verdacht stehen zwei Pharmafirmen: Mahavar Pharma, Raipur, und Kavita Pharmaceuticals, Bilaspur. Die Direktoren beider Unternehmen sowie der Sohn des Mahavar-Pharma-Direktors sollen inzwischen verhaftet worden sein. 

Zinkphosphid Zn3P2 ist ein Fraßgift zur Bekämpfung von Nagetieren, das mit Magensäure in hochgiftiges Phosphin umgewandelt wird. Eine Phosphin-Vergiftung kann u.a. mit Schmerzen hinter dem Brustbein begleitet von unerträglichem Hitze- und Verbrennungsgefühl sowie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einhergehen. Häufig sind Kreislaufschock, Bewusstlosigkeit und Krämpfe. Der Tod kann schnell oder nach Tagen eintreten. Todesursache können Lungenödem und Herz-Kreislaufinsuffizienz oder Gehirnödem und zentrale Atemlähmung sein (Daunderer, Klinische Toxikologie).


Dr. Doris Uhl


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