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Adexa-Gehaltsumfrage 2014
Große regionale Unterschiede beim Gehalt
Die jüngste Adexa-Gehaltsumfrage unter rund 2000 Apothekenangestellten zeigt: Die Bezahlung der Mitarbeitenden ist je nach Kammerbezirk höchst unterschiedlich. Gegenüber 2012 hat sich das Gehaltsgefüge in vielen Regionen deutlich verschlechtert. Der Anteil der übertariflich vergüteten Angestellten ist gesunken, tarifliche und vor allem auch untertarifliche Gehälter sind häufiger geworden.
Hinter Spitzenreiter Nordrhein folgen bei den Durchschnittsgehältern Bremen mit 107 Prozent und Baden-Württemberg mit 106 Prozent des Tarifgehalts. Schlusslicht sind die fünf östlichen Kammerbezirke sowie Berlin. Durchschnittlich untertariflich sind die Gehälter allerdings nur in vier Bezirken: In Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die Vorsitzende der Adexa-Tarifkommission, Tanja Kratt, hat hierfür keine schlüssige Erklärung: „Uns ist nicht bekannt, dass es den Apotheken in Ostdeutschland wirtschaftlich schlechter ginge als denen im Westen.“
Untergliedert man die einzelnen Berufsgruppen, so liegt bei den Approbiertengehältern Bremen mit 116 Prozent des Tarifgehalts an der Spitze. Platz zwei belegt Nordrhein mit 113 Prozent, gefolgt von Westfalen-Lippe mit 112 Prozent. Auf dem letzten Platz findet sich Sachsen-Anhalt mit 97 Prozent – im Übrigen der einzige Kammerbezirk, in dem das durchschnittliche Approbiertengehalt unter Tarif liegt. Berlin und Mecklenburg-Vorpommern können zumindest je 100 Prozent aufweisen.
Für ihre PTAs zahlen die Apotheker in Baden-Württemberg und Nordrhein am meisten: im Schnitt 106 Prozent des Tarifgehalts. Sachsen landet hier mit 92 Prozent auf dem letzten Platz. Davor finden sich Brandenburg und Sachsen-Anhalt (94%), Thüringen (97%) und Mecklenburg-Vorpommern (98%). Niedersachsen ist mit 99 Prozent das einzige westliche Bundesland, in dem PTA im Schnitt etwas weniger als Tarif erhalten. Pharmazieingenieure und Pharmazieassistenten erhalten in Baden-Württemberg durchschnittlich 116 Prozent des entsprechenden Tarifgehaltes. In Thüringen sind es hingegen nur 97 Prozent und in Sachsen 94 Prozent. Bei den PKA liegt ebenfalls Bremen vorne. Hier werden 109 Prozent des Tarifgehalts gezahlt. Schlusslicht sind Sachsen (87%) und Sachsen-Anhalt (95%).
Weniger übertarifliche Gehälter als 2012
Obwohl es vielen Apotheken Anfang 2014 besser gegangen sein dürfte als bei der letzten Adexa-Gehaltsumfrage im Frühjahr 2012, hat sich das Gehaltsniveau bezogen auf das Tarifgehalt in vielen Kammerbezirken verschlechtert. So sank etwa in Bayern der Anteil übertariflich bezahlter Mitarbeiter um 22 Prozentpunkte auf 60 Prozent. Gleichzeitig stiegen die untertariflichen Arbeitsverhältnisse von neun auf 24 Prozent. Dieses Phänomen zeigt sich gerade in westlichen Kammerbezirken. Allerdings auch stark in Thüringen: Wurden hier 2012 noch 67 Prozent der Apotheken-Mitarbeitenden übertariflich bezahlt, waren es 2014 nur noch 31 Prozent. Der Anteil untertariflicher Bezahlung stieg hingegen von zwölf auf 42 Prozent.
„Für den Berufsnachwuchs, der sich bereits in Ausbildung befindet, und für Interessenten an den Apothekenberufen sind das keine guten Nachrichten“, kommentiert Barbara Neusetzer, Adexas Erste Vorsitzende, diese Zahlen. Das tarifliche Gehaltsniveau der öffentlichen Apotheken sei im Vergleich mit der Pharmaindustrie ohnehin nicht sehr attraktiv. „Wenn dann auch noch die übertariflichen Gehaltsanteile abgeschmolzen werden oder sogar verbreitet unter Tarif gezahlt wird, kann man den wachsenden Wettbewerb um Nachwuchs, aber auch erfahrene Fachkräfte nicht gewinnen.“
Berlin - 18.11.2014, 16:07 Uhr