Generika

Patienten müssen häufiger zuzahlen

Berlin - 26.11.2014, 13:10 Uhr


Noch nie mussten gesetzlich Krankenversicherte so oft aus eigener Tasche in der Apotheke Zuzahlungen zu Arzneimitteln leisten. Denn der Anteil der zuzahlungsbefreiten Generika sinkt kontinuierlich: Während er im Herbst 2007 noch bei 30 Prozent lag, belief er sich im September dieses Jahres auf knapp sieben Prozent. Darauf weist Pro Generika unter Berufung auf Daten vom Marktforschungsunternehmens Insight Health hin. Damit sei der niedrigste Stand seit Einführung der Zuzahlungsbefreiungen erreicht.

Arzneimittelhersteller haben grundsätzlich die Möglichkeit, Patienten von der Zuzahlung zu entlasten. Voraussetzung ist, dass der Preis ihres Arzneimittels mindestens 30 Prozent unter dem vom GKV-Spitzenverband festgelegten Festbetrag liegt. Aufgrund der regelmäßigen Senkung der Festbeträge kommt es zu einem Kellertreppeneffekt bei den Preisen. Und so bleibt Pro Generika zufolge vielen Generikaunternehmen kein Spielraum mehr, ihre Preise so weit zu senken, dass sie auch die Patienten entlasten können.   

Nicht nur von der regelmäßigen Absenkungen der Festbeträge würden die Krankenkassen profitieren, so der Verband, sondern auch von der Zuzahlung der Versicherten zu einem Präparat. Bei vielen Generika würden die Krankenkassen sogar doppelt verdienen: So werde zum Beispiel bei einer Packung eines Cholesterinsenkers, für die der Hersteller laut Festbetrag maximal 0,76 Euro erstattet bekommt – ohne Berücksichtigung zusätzlicher Rabatte aus Rabattverträgen – eine Patientenzuzahlung von 5 Euro fällig. „Offenbar ein gutes Geschäft – aber nur für die Krankenkassen“, bilanziert Pro Generika.

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