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Patienten-Compliance
Auch viel Unterstützung hilft offenbar nicht viel
Mangelnde Adhärenz der Patienten ist ein großes Problem in der Arzneimitteltherapie. Meist wird nur etwa die Hälfte der verordneten Dosen genommen. Hiervon geht zumindest ein aktueller Cochrane-Review aus. Das Ergebnis: Nach der Datenlage weiß man nicht, ob die Anleitung der Patienten wirklich etwas nutzt.
Der Cochrane-Review, ein Update einer Vorläuferversion von Januar 2007, schloss insgesamt 182 randomisierte, kontrollierte klinische Studien ein, in denen entsprechende Interventionen gegen Nicht-Intervention untersucht wurden, und zwar im Hinblick auf die Adhärenz und mindestens einen klinischen Outcome-Parameter. Die Studien unterschieden sich sehr stark je nach Krankheitszustand, Patientenpopulation, Intervention, Maßnahmen zur Verbesserung der Compliance und klinischen Ergebnissen, referieren die Autoren. Selbst eine Bündelung der Ergebnisse im Hinblick auf eines dieser Merkmale habe immer noch zu sehr heterogenen Gruppen geführt, weshalb eine Meta-Analyse nicht möglich gewesen sei.
Stattdessen untersuchten die Wissenschaftler lediglich die siebzehn qualitativ besten RCTs mit dem geringste Bias-Risiko. In den Studien kamen meist komplexe Maßnahmen zum Einsatz, wie etwa laufende Unterstützung durch das Gesundheitspersonal, zum Beispiel in Form einer intensiven Beratung in der Apotheke. Das Spektrum reichte von der täglichen Anleitung für die Anwendung der Medikamente über Motivationsgespräche oder kognitive Verhaltenstherapie bis hin zu einer zusätzlichen Unterstützung durch Familie oder Kollegen.
Trotz dieses geballten Einsatzes berichteten nach der Analyse nur fünf RCTs am Ende von einer Verbesserung der Adhärenz und der klinischen Ergebnisse. Welche Art von Intervention sich wie auswirkt, konnte nicht festgestellt werden. Erschreckenderweise führten sogar die intensivsten Aktivitäten nicht zu großen Verbesserungen im Hinblick auf die Compliance oder klinische Ergebnisse. Abschließend bemängeln die Cochrane-Reviewer auch die Methodik der Studien. Es fehle vor allem an einem vernünftigen Design für machbare Langzeit-Interventionen, objektiven Messparametern für die Adhärenz und der Aussagekraft hinsichtlich der klinischen Ergebnisse.
Quelle: Nieuwlaat R, Wilczynski N, Navarro T, Hobson N, Jeffery R, Keepanasseril A, Agoritsas T, Mistry N, Iorio A, Jack S, Sivaramalingam B, Iserman E, Mustafa RA, Jedraszewski D, Cotoi C, Haynes RB. Interventions for enhancing medication adherence. Cochrane Database of Systematic Reviews 2014, Issue 11. Art. No.: CD000011. DOI: 0.1002/14651858.CD000011.pub4.
Remagen - 28.11.2014, 13:19 Uhr