Drogen-Jahresbericht

Cannabis auf Platz eins

Berlin - 28.11.2014, 12:02 Uhr


Der aktuelle Jahresbericht der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht bietet einen Überblick zur Drogensituation in Deutschland: Cannabis steht danach bei den illegalen Substanzen an erster Stelle. Das spiegelt sich auch in der Inanspruchnahme der Suchtberatung und Suchtbehandlung wider.

Das BMG verweist in einer Mitteilung mit Blick auf den Jahresbericht darauf, dass 0,5 Prozent der Erwachsenen in Deutschland abhängig von Cannabis sind oder diese Substanz missbrauchen. Daneben sind 0,2 Prozent kokainabhängig und 0,1 Prozent abhängig von Amphetaminen. Weitere 0,2 Prozent weisen Kriterien eines Amphetaminmissbrauches auf.

Bei Personen, die erstmalig eine ambulante Suchtberatung oder -behandlung wahrgenommen haben, stand mit knapp 60 Prozent Cannabis deutlich an erster Stelle. Dahinter folgen erstbehandelte Konsumenten mit der Hauptdiagnose Stimulanzien (18,7%), mit opioidbezogenen (12,7%) und kokainbezogenen Störungen (5,5%). Auch im stationären Bereich haben Cannabiskonsumenten mit rund 28 Prozent erstmals den Anteil der Behandelten aufgrund von Opioiden (27,1%) überstiegen. Damit sind sie die größte Einzelgruppe in der stationären Behandlung.

„Angesichts der derzeitigen Debatte zur Legalisierung von Cannabis ist die aktuelle Entwicklung des Cannabiskonsums und die Steigerung des drogenbedingten Beratungs- und Behandlungsbedarfs unter Cannabiskonsumenten von besonderer Bedeutung“, erklärte Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Im Hinblick auf die langjährige Forderung der Grünen, den Cannabiskonsum zu legalisieren, betonte sie: Das Kleinreden der Gefahren dieser Droge durch Legalisierungsbefürworter sei mit Blick auf junge Leute verantwortungslos.

Daneben spielt auch die Problematik um Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) weiterhin eine große Rolle in Politik und Forschung, erklärt das BMG. Diese tauchen schnell, zahlreich und in stetig wechselnden chemischen Zusammensetzungen auf dem deutschen Drogenmarkt auf. Die Einschätzung der gesundheitlichen Risiken von NPS bleibt angesichts ihrer oft unbekannten chemischen Zusammensetzung sehr schwierig. Uneinheitlich bleiben die Informationen zur Verbreitung des Konsums von Crystal Meth. In einigen Regionen Deutschlands bestehe ein erheblicher Handlungsbedarf.


DAZ.online