Neue Farbe, neues Logo

Magenta: FDP sucht Erfolg mit neuem Lack

Berlin - 06.01.2015, 16:29 Uhr


Zuerst hat sich die ABDA ein Leitbild und ein neues Logo verpasst. Jetzt ist die FDP an der Reihe. Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag suchen die Freien Demokraten ihr politisches Heil im neuen Lack. Der neue Schriftzug „Freie Demokraten“ prangt jetzt im hellen Blau. Und FDP ist magenta unterlegt. Das soll mehr Wärme ausstrahlen. Und ein neues FDP-Leitbild gibt es auch noch.

Bei mehr als 250 Veranstaltungen durch Deutschland und in einer Online-Werkstatt hat die liberale Basis den Leitbildprozess mitgestaltet. Diese Arbeit habe Erkenntnisse geliefert, die jetzt dazu dienten, das Profil der FDP zu schärfen und eine Rückbesinnung auf liberale Grundüberzeugungen einzuleiten, so die alte, neue Parteiführung um Cristian Lindner zum traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart: „Wir haben das letzte Jahr intensiv genutzt, um unser Profil zu schärfen, uns unserer Identität zu versichern und Fehler aufzuarbeiten. Die FDP steht für mehr Chancen durch mehr Freiheit. Wir sind die Kraft, die für Fortschritt, für die Selbstbestimmung des Einzelnen und für faire Spielregeln Partei nimmt. Mit unserem neuen Auftritt bekräftigen wir nun das Bekenntnis von Theodor Heuss und den Mitgründern unserer liberalen Partei: Wir sind Freie Demokraten.“

Ob das neue Outfit tatsächlich weiterhilft, muss sich schon im Februar beweisen. Dann stehen Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft an. Dort will die FDP wieder den Sprung in ein Landesparlament schaffen.

Eigentlich ist Magenta aber die Farbe der Deutschen Telekom. Kreiert wurde das augenfällige Lila für den Börsengang des ehemaligen Staatsunternehmens. Die Telekom inszenierte dafür Ende der 90er Jahre eine bis dahin beispiellose Werbekampagne mit dem Schauspieler Manfred Krug als Galionsfigur. Nach einem Höhenflug stürzte die T-Aktie aber brutal ab und verschreckte viele Anleger. Es hagelte Klagen. Mit der Farbe Magenta verbinden sich daher nicht nur positive Emotionen.

Gesorgt für den neuen Anstrich der FDP hat die Berliner Werbeagentur Heimat. Die Marketingprofis haben schon früher für die Freien Demokraten gearbeitet, als noch Jürgen Möllemann als umstrittener Hoffnungsträger der FDP galt. 2000 und 2001 entwickelte die Agentur für den Landtagswahlkampf in Nordrhein-Wetfalen eine erfolgreiche Bildungskampagne: „Wenn wir nicht schnell für neue Lehrer sorgen, finden unsere Kinder selber welche“, stand auf einem Plakat. Abgebildet war unter anderem Adolf Hitler. Die Kampagne katapultierte den heutigen Bundesvorsitzenden Christian Lindner 21-jährig als jüngsten Abgeordneten der Geschichte ins Landesparlament. Jetzt sollen Heimat und Magenta ihn und die FDP vor dem politischen Aus retten.


Lothar Klein