- DAZ.online
- News
- Immer mehr Ketten
Apotheken in Polen
Immer mehr Ketten
Mit dem Trend zu einer gesunden Lebensweise steigt in Polen die Nachfrage nach OTC-Arzneimitteln, Nahrungsergänzungen und dermatologischen Produkten. Die Apotheker freuen sich und erweitern ständig ihre Sortimente. Der Gesamtwert der Verkäufe der Apotheken für 2014 dürfte bei etwa 28,5 Milliarden Zloty (rund 6,6 Mrd. Euro) liegen. Das entspricht einem nominalen Zuwachs um gut drei Prozent gegenüber 2013. Die „Verkettung“ der Abgabestellen schreitet derweil zügig fort.
Die Zahl der Apotheken wird für Ende September 2014 mit rund 14.200 beziffert. Davon gehörte laut IMS Health rund ein Drittel einer Kette mit mindestens fünf Filialen an. Sie machten zusammen fast die Hälfte der gesamten Umsätze in polnischen Apotheken aus. In den ersten neun Monaten 2014 kamen sage und schreibe 64 neue Ketten hinzu. Die Gesamtzahl stieg damit auf rund 330. Elf davon haben mehr als 50 Apotheken. Zwei Drittel der 180 Apotheken, die vom Jahresbeginn bis Ende September 2014 schließen mussten, gehörten keiner Kette an, und die rund 580 Neueröffnungen waren überwiegend Ketten-Apotheken. Der Einzelhandel konsolidiert sich demnach zunehmend, folgert GTAI.
Auf Expansionskurs befinden sich offenbar die in Pommern etablierte Apothekenkette Gemini und die Kette Ziko Apteka aus Krakau mit inzwischen über 70 Abgabestellen. Auch die israelische Kette SuperPharm will die Zahl ihrer Apotheken bis Ende 2016 auf über 100 verdoppeln, heißt es in dem Marktbericht. Daneben sollen Dr Max des Penta-Fonds und Dbam o Zdrowie des Großhändlers Pelion ebenfalls auf der Suche nach weiteren lukrativen Standorten sein.
Restriktivere Erstattungsregeln
Die polnischen Apotheken mussten in den letzten Jahren im Erstattungssektor herbe Rückgänge verkraften. 2013 sanken die Verkäufe von rezeptpflichtigen, erstattungsfähigen Medikamenten gegenüber 2011 um fast 20 Prozent auf 10,1 Milliarden Zloty. 2011 wurde deswegen als Vergleichsjahr gewählt, weil in Polen Anfang 2012 restriktivere Erstattungsregelungen in Kraft traten. Bei rezeptpflichtigen, nicht erstattungsfähigen Arzneimitteln wurde demgegenüber ein Zuwachs um knapp 18 Prozent auf 6,2 Milliarden Zloty verzeichnet.
Ausfuhr beschränken
Wie GTAI weiter berichtet, will der polnische Gesetzgeber angesichts steigender Ausfuhren durch den Großhandel deren Exportmöglichkeiten einschränken, um die Abdeckung des Inlandsbedarfs sicher zu stellen. Das sieht ein von Parlamentariern erarbeitetes Projekt zur Novellierung des Pharmarechts vor. Hiernach sollen die Großhändler ihre Lieferabsichten an ausländische Apotheken in Zukunft dem Haupt-Pharmainspektorat (GIF) mitteilen, das die Ausfuhr dann eventuell untersagen kann. Außerdem will das polnische Gesundheitsministerium ab 2017 die im Inland vorhandenen Bestände an Medikamenten elektronisch erfassen. Apotheken, Großhändler und Produzenten müßten dem GIF dann Angaben über ihre Lagervorräte machen.
Remagen - 12.01.2015, 09:41 Uhr