Kiefer bei Pharmacon-Eröffnung

Fortbildungspflicht ja, Dokumentationspflicht nein

Schladming - 19.01.2015, 08:44 Uhr


Der Präsident der Bundesapothekerkammer Dr. Andreas Kiefer fordert eine Diskussion über die Fortbildungspflicht für Apothekerinnen und Apotheker. Eine besondere Dokumentation der Beratung über die „Pille danach“ sei dagegen nicht nötig, sagte Kiefer am Sonntagnachmittag bei der Eröffnung des Pharmacon im österreichischen Schladming.

In den Berufsordnungen der Landesapothekerkammern ist festgeschrieben, dass die Mitglieder sich fortbilden und ihr Wissen auf einem aktuellen Stand halten müssen. Ob das einzelne Kammermitglied dieser Pflicht auch tatsächlich nachkommt, wird momentan jedoch nicht überprüft. „Für die Umsetzung der Fortbildungspflicht ist jeder Einzelne selbst verantwortlich“, so Kiefer.

Dabei bleibe es für ihn ein großer Widerspruch, dass zwar in fünf Jahren der Ausbildung zum Apothekerberuf drei Staatsexamen abgelegt werden müssen, im Laufe des jahrzehntelangen Berufsleben danach aber kein einziger Nachweis des aktuellen Wissenstands mehr gefordert wird. Es sei richtig, sich über Veränderungen der Ausbildungsinhalte Gedanken zu machen. Diese müssten aber auch im Berufsalltag umgesetzt werden und dafür hält Kiefer auch Veränderungen bei der Fortbildung für nötig.

„Pille danach“: Absage an Dokumentation

Neben der Umsetzung des Perspektivpapiers, bei der die Bundesapothekerkammer sich vor allem um den Aufbau eines Heilberuflichen Netzwerks, die Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung und eben um die Qualifizierung und Ausbildung kümmere, behandelte Kiefer in seiner Rede auch aktuelle gesundheitspolitische Themen.

Dabei verteidigte Kiefer das Vorgehen der Bundesapothekerkammer, bei der Frage nach der Entlassung des Notfallkontrazeptivums  ellaOne® aus der Rezeptpflicht nicht vorgeprescht, sondern auf eine Klärung durch das Bundesgesundheitsministerium gewartet zu haben. Die Apothekerinnen und Apotheker benötigten Rechtssicherheit, deshalb habe man sich nicht an den Spekulationen der letzten Tage beteiligt. Kiefer stellte klar, dass die von Gesundheitsminister Gröhe angemahnte Sicherstellung der Beratung für die Apotheker eine Selbstverständlichkeit ist. Für die in den letzten Tagen immer wieder ins Spiel gebrachte Pflicht zur Dokumentation dieser Beratung sieht er allerdings aus pharmazeutischer Sicht keine Notwendigkeit. „Dafür brauchen wir mit Sicherheit keine Dokumentation!“, sagte Kiefer.


Dr. Benjamin Wessinger


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