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Experten kommen zur Hilfe
Multiresistenter Keim an Kieler Uniklinik
Nachdem am Wochenende bekannt geworden war, dass am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) bei mehreren Patienten ein multiresistentes Bakterium nachgewiesen wurde, ist nun ein Expertenteam aus Frankfurt am Main am Kieler Campus eingetroffen. Die Fachleute sollen das Klinikum mit ihrer Expertise im Kampf gegen den gramnegativen Acinetobacter baumannii, der gegen vier Antibiotikagruppen resistent ist (4 MRGN), unterstützen.
Welche Schritte die Fachleute am Montag unternehmen, konnte ein UKSH-Sprecher zunächst nicht sagen. Er verwies auf eine Pressekonferenz am späten Nachmittag. Dann soll über den neuesten Sachstand im Falle des Ausbruchs eines sogenannten MRGN-Keimes informiert werden.
Am Wochenende hieß es, dass elf an dem Kieler Klinikum gestorbene Patienten zusätzlich zu ihren teils schweren Erkrankungen auch den Keim trugen. Bei neun von ihnen sei das Bakterium mittlerweile eindeutig als Todesursache ausgeschlossen worden. Bei zwei 87 und 70 Jahre alten Patienten konnte die Todesursache nicht zweifelsfrei geklärt werden. Mit Stand Samstagabend wurden an der Klinik 27 Patienten positiv auf das Bakterium Acinetobacter baumannii getestet. Sie sind zwischen 27 und 88 Jahre alt. Nicht alle von ihnen sind daran erkrankt. Laut UKSH war das Gesundheitsamt bereits am 24. Dezember 2014 informiert und die Häufung des Nachweises gemeldet worden.
Wie das Kieler Klinikum in einer Pressemitteilung erklärt, erfolgt die Übertragung des hartnäckigen Erregers durch Schmier- oder Kontaktinfektionen und auch über die Luft. Die Bakterien können außerhalb des menschlichen Körpers Trockenheit überstehen und lange überleben. Auch wenn die Übertragungsfähigkeit von A. baumannii im Krankenhaus als sehr hoch eingeschätzt wird, führe eine Übertragung mit dem Erreger nur relativ selten zu schweren Infektionen, die ganz überwiegend auf Intensivstationen bei schwerkranken Patienten vorkommen. Vorherrschende Krankheitsbilder sind die nosokomiale Pneumonie, Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen und Sepsis.
Lesen Sie hierzu auch folgende Artikel aus der DAZ 2014/5:
Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Kiel/Berlin - 26.01.2015, 11:38 Uhr