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Lieferengpässe
Substitutionsausschlussliste teilweise nicht erfüllbar
Lieferengpässe sind derzeit in der Öffentlichkeit kein Top-Thema mehr, in den Apotheken aber nach wie vor Alltag. Das zeigt eine erste Sichtung von Defektlisten, die rund 130 Apotheken bundesweit an Hans Rudolf Diefenbach, Vorstandsmitglied des Hessischen Apothekerverbands, geschickt haben.
Noch hat Diefenbach die Auswertung nicht abgeschlossen – doch schon jetzt spricht er von einem „erschreckenden Bild“. Lieferengpässe nehmen immer mehr Breite im Gesamtsortiment ein: Sie betreffen unter anderem Psychopharmaka, Analgetika, Blutdrucksenker, Blutfettsenker, Antibiotika, Antirheumatika, Antiparkinsonmittel, Sedativa und Antiasthmatika. „Das ist ausgeprägter als vor Jahresfrist“, so der frühere HAV-Vize. Der Spitzenreiter liege deutlich jenseits der 200er Marke. Und dabei hat Diefenbach nicht einmal die Impfstoffe erfasst.
Besonders bitter: Es zeige sich, dass die Apotheken Teile der Substitutionsausschlussliste gar nicht erfüllen könnten. Beispiel: L-Thyroxin. Für L-Thyroxin Hexal 25 meldeten 69 der 120 bisher ausgewerteten Apotheken einen Defekt – keine Grundlage für eine ordnungsgemäße Versorgung mit diesem Medikament. Breite Defekte gebe es auch bei Betaacetyldigoxin Ratio. Zwar nicht auf der Substitutionsausschlussliste, dafür ein Kandidat für pharmazeutische Bedenken und deshalb nicht minder problematisch sind Phenprocoumon-Präparate: Laut Diefenbach sind Marcuphen ct, Phenpro ABZ und Phenpro Ratio nicht erhältlich. Nach Auskunft eines Großhändlers soll das Ratiopharm-Präparat erst Ende 2015 wieder am Markt sein.
Diefenbach sieht angesichts dieser Situation die ABDA dringend gefordert. „Es kann nicht sein dass wir Gesetze bzw. Verordnungen bekommen, die nicht erfüllbar sind. Dann muss eine Substitutionsausschlussliste eben auf den Prüfstand“, so der Offenbacher Apotheker.
Berlin - 17.02.2015, 12:01 Uhr